Japanisch kochen: 肉じゃが.

Als mein Mann und ich kurz nach unserer Hochzeit anfangs zusammen wohnten, bevor ich anfing zu arbeiten, wünschte er sich eines Tages Nikujaga (肉じゃが). Ich hatte es vorher noch nie gekocht, und es misslang mir komplett. Seitdem hatte ich es nicht wieder versucht.

Letztes Wochenende raffte sich dafür mein Mann auf, und beschloss, es selbst zu kochen. Und da es wirklich gut wurde und typische japanische Hausmannskost ist, habe ich euch das Rezept übersetzt. 🙂

肉じゃが Nikujaga (für vier Personen)

400g feingeschnittenes Rind- oder Schweinefleisch
6 große Kartoffeln
1 große Karotte1 große Zwiebel
(1 Packung Shirataki)
★ 400ml Wasser
★ je 4 große Löffel Sojasauce, Zucker und Mirin
★ 1 großer Löffel Dashi

(Shirataki, Dashi und Mirin findet ihr im Asialaden. Wenn es keine Shirataki gibt, ist das auch nicht tragisch.)

① Fleisch, Kartoffeln, Karotten und Zwiebeln kleinschneiden. Shirataki waschen und kleinschneiden.
② In einem großen Topf (Wok oder etwas in der Form) das Fleisch mit etwas Öl anbraten, bis sich die Farbe ändert. Dann das Gemüse aus ① hinzugeben und leicht braten lassen.
③ Alle mit ★ gekennzeichneten Zugaben hinzugeben und aufkochen lassen. Den Abschaum abschöpfen. Die Shirataki hinzugeben, den Topfinhalt mit einem Teller oder Alufolie (mit Löchern!) abdecken und auf mittlerer Flamme köcheln lassen.
④ Nach 10 Minuten einmal durchmischen, dann wieder abdecken. Bitte darauf achten, wie sehr das Wasser schon weggeköchelt ist. Das Ziel ist es, letztendlich nur wenig Flüssigkeit übrig zu haben.
⑤ Wenn die Flüssigkeit sich weitgehend verflüchtigt hat den Herd ausschalten und das Essen noch 10 Minuten abgedeckt stehen lassen. 完成!(Fertig!)

Bento.

Seit ein paar Wochen essen mein Mann und ich auf Arbeit selbstgemachte Obentō (お弁当) oder Lunchboxen. Das hat zwei Gründe: Erstens ist es teuer, auswärts Essen kostet in der Umgebung meines Büros mindestens 1000¥ (ca. 8,60€). Zweitens ist die günstigere Alternative, fertige Bento vom Conbini, nicht wirklich gesund.

Wir beschlossen also kurzerhand, unser Mittagessen selbst zu kochen. Nun ist natürlich auch das nicht ohne Probleme. Wer will schon jeden Abend zweimal kochen? Oder am Morgen? Um das zu umgehen, kochen wir einmal die Woche viel, und frieren dann ein.

Jeden Morgen packen wir dann Reis und drei kleine Speisen in unsere Boxen, erwärmen es in der Mikrowelle* und haben günstiges, leckeres Mittagessen. Außerdem gibt es bewundernde Worte der Mitarbeiter. Ihr macht Bento? 偉いね。 (Wie bewundernswert.)

* Auf Japanisch nennt sich das übrigens チンする (chin suru), chin machen. „Chin“ ist das Geräusch des Alarms der Mikrowelle.

Die Idee hatte übrigens mein Mann, und mein Mann ist auch der, der Spaß am Kochen hat. Ich koche zwar auch, aber so richtig Spaß daran habe ich selten. Kochen ist für mich etwas, was man halt macht. Der Spaß kommt mit dem Essen. 😉 Dummerweise ist mein Mann derzeit aber wegen Prüfungsvorbereitungen am Sonntag kaum zuhause und auch an dem Wochentagen am Lernen. Wer kocht also? Ich. Wer macht den Abwasch? Ich. Wer packt das alles in kleine Portionen, damit es eingefroren werden kann? Ich.

frozenfood

Da bin ich dann oft recht versucht, einfach schon fertiges Bento-Zeugs zu kaufen. Das würde allerdings die ganze Sache ad absurdum führen. 😦 Ich werde trotzdem mal mit ihm reden, wir können sicher unser Bento-Pensum etwas runterschrauben, bis er wieder Zeit dafür hat. Um ehrlich zu sein hat er da auch gar keinen Spielraum für Widerspruch. 😉 Wenn ich nichts mache, gibt es halt nichts.

Was esst ihr auf Arbeit zu Mittag?

Japanisch kochen: Einfache Ramensuppe.

ramen

Auch wenn ich bekanntlich nicht der beste Nudelschlürfer bin, liebe ich ラーメン (Râmen). Ursprünglich kommt das Gericht aus China, auch heute wird es mit 中華麺 (Chûkamen; chinesischen Nudeln) gekocht. Es wurde für den japanischen Gaumen modifiziert, und heute ist Ramen durch und durch Japanisch. Bis auf die Nudeln halt.

In Deutschland findet man Ramen oft in getrockneter Form in Tüten. Die gibt es hier zwar auch, aber so richtig gern isst das keiner. 😉 Ich kaufe immer Ramen mit „frischen“ Nudeln und Suppenmix.

Da ich aber über Facebook gefragt wurde, ob es nicht ein einfaches Rezept für die Suppe gäbe, habe ich mich auf die Suche gemacht. 🙂

醤油ラーメンスープ Shôyu Râmen Sûpu (Sojasaucen-Ramen-Suppe)

350ml heißes Wasser
1EL Sojasauce (achtet darauf japanische Sojasauce zu verwenden)
1EL Mentsuyu*
1TL Austernsauce
1TL Hühnerbrühe (Pulver)
1/2TL Sesamöl
ein wenig geriebener Knoblauch
ein wenig Salz und Pfeffer

* Mentsuyu kann man sich selbst mischen: 70ml Wasser, je 1EL Sojasauce, Kochsake und Mirin, und ein wenig Dashi.

① Alles zusammen in eine Schüssel geben, mit dem heißen Wasser überschütten und vermischen. Fertig. 😀

塩ラーメンスープ Shio Râmen Sûpu (Salz-Ramen-Suppe)

400ml heißes Wasser
1EL Hühnerbrühe (Pulver)
1TL Sojasauce (japanische Sojasauce)
1TL Salz
ein wenig geriebener Knoblauch
nach Belieben Lauch

① Alles zusammen in eine Schüssel geben, mit dem heißen Wasser überschütten und vermischen. Fertig. 😀

味噌ラーメンスープ Miso Râmen Sûpu (Miso-Ramen-Suppe)

400ml heißes Wasser
1 1/2 EL Miso
2EL Mentsuyu*2TL Hühnerbrühe (Pulver)
1/2TL Zucker
nach Belieben geriebener Ingwer
nach Belieben geriebener Knoblauch
ein wenig Sesamöl

* Mentsuyu kann man sich selbst mischen: 70ml Wasser, je 1EL Sojasauce, Kochsake und Mirin, und ein wenig Dashi.

① Alles zusammen in eine Schüssel geben, schrittweise mit dem heißen Wasser überschütten und vermischen. Fertig. 😀

Drei einfache Suppen. 🙂

Was ihr sonst noch in eure Ramen packt ist euch natürlich selbst überlassen, aber bei uns gibt es immer gekochte Eier, gebratenes Schweinefleisch und Nori (gerösteten Seetang) dazu.

Curry-Resteverwertung

Seit der Erfindung des japanischen Currys hat noch nie jemand genau so viel Curry gemacht, wie er in einer Sitzung essen konnte. Es ist irgendwie immer zu viel.

Zum Glück gibt es genug Möglichkeiten, den Kochtopf zu leeren ohne jeden Tag Curry-Reis essen zu müssen. 😉 Hier zeige ich euch ein paar Möglichkeiten dem Rest-Curry noch einmal ein wenig Leben einzuhauchen. 🙂

Curry Doria (カレードリア)

Wie Curry Doria aussieht, seht ihr im Titelbild. 🙂 Doria bezeichnet einenen Auflauf mit einer Basis aus Reis. Falls ihr also auch noch Reis übrig haben solltet – Doria ist perfekt! Bedeckt den Boden einer Auflaufform mit Reis, gebt wenn ihr wollt Béchamelsauce darüber, darüber dann das Curry und oben drauf ganz viel Käse. 🙂 Im Süden des Landes macht man übrigens vor dem Backen eine kleine Kuhle und gibt ein rohes Ei hinein. Uns schmeckte das mit dem Ei letztens sehr gut, aber ich weiß nicht wie ihr alle zu rohen oder halbrohen Eiern steht.

currydoria

Curry Udon (カレーうどん)

Curry Udon mag mein Mann sehr gern. Die Standardversion ist super einfach gemacht, einfach das Curry mit めんつゆ (Mentsuyu) vermischen und Udon-Nudeln rein. Mentsuyu gibt es im Supermarkt zu kaufen (vorsichtig, viele Sorten müssen verdünnt werden), oder man macht ihn selbst.

Ein wirklich einfaches Rezept für Tsuyu ist Soja-Sauce, Mirin und Dashi-Puder im Verhältnis 10:10:1.

Curry Udon

Käse-Curry-Reis-Kroketten (チーズカレーライスコロッケ)

Kroketten sind etwas aufwändiger, aber auch lecker. Etwa zwei Schalen Reis mit einer Portion Curry vermischen. In Kugeln formen und geriebenen Käse in die Mitte geben. In einer Mischung aus Mehl, Semmelbröseln und Ei herumrollen und dann entweder braten oder frittieren. 🙂

Es gibt natürlich noch viel mehr, aber das sind die Sachen, die wir zuhause schon gemacht haben. Curry Udon und Doria gehen einfach auch super schnell und einfach.

Habt ihr ein anderes Lieblings-Curry-Verwertungsrezept oder kennt weitere Rezepte zur Resteverwertung (nicht nur von Curry)? Schreibt sie in die Kommentare! 🙂

Japanisch kochen: 豚汁 (Tonjiru).

Die Tage werden kürzer, die Nächte kälter, und wir haben am Montag unseren こたつ (Kotatsu) rausgeholt. Noch ist es zwar nicht richtig kalt, Tiefsttemperaturen unter 10°C sind aber schon angesagt. Dabei sind wir doch alle solche Frostbeulen. 😉

Deswegen, und weil es im Film und der Serie 深夜食堂 (Shinya Shokudô) so lecker aussah, gab es bei uns letztens 豚汁 (Tonjiru). 🙂 Zwar gibt es vielleicht einige Zutaten, die man in Deutschland nicht so leicht findet, aber wenn ihr mal wieder im Asialaden seid…

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豚汁 Tonjiru (4 Portionen)

300g Dünn geschnittenes Schweinefleisch
(1 Kartoffel)
1/3 Riesenrettich (Daikon)
(1 Scheibe Konnyaku)
(4 Kohlblätter)
(1 Gobô)
1 Karotte
1 Packung fester Tofu
2 EL Sesam-Öl
1 EL Dashi
Misopaste nach Geschmack

* Alles in Klammern kann man, muss aber nicht. 🙂 Ohne Rettich, Fleisch, Tofu und Karotte ist es etwas traurig. 😉

① Gemüse und Tofu kleinschneiden. Rettich und Karotte längs vierteln und dann in Scheiben schnippseln.

② Sesam-Öl in die Pfanne geben und das Fleisch anbraten. Das harte Gemüse dazugeben.

③ Mit einem Liter Wasser ablöschen und Dashi hinzugeben. Wenn Abschaum aufsteigt diesen abschöpfen. So lange köcheln lassen bis der Rettich leicht durchsichtig wird.

④ Wenn vorhanden weiches Gemüse dazugeben. Wieder den Abschaum abschöpfen.

⑤ Sobald das Gemüse durch ist, Tofu und Misopaste hinzugeben. Ca. 30 Minuten auf geringer Hitze köcheln lassen, fertig! 🙂

召し上がれ! Lasst es euch schmecken!