Mein neuer Pass ist da!

Vor einigen Wochen hatte ich einen neuen Pass beantragt, und im Blog darüber geschrieben, was man so braucht. Offensichtlich waren meine Informationen korrekt, denn am Mittwoch hatte ich eine Email mit einem Anhang, in dem stand, dass ich meinen Pass abholen kommen könne. Warum die eigentliche Nachricht der Email als PDF angehangen wird, verstehe ich nicht so ganz, aber hey – neuer Pass.

Am Donnerstag Morgen stand ich also pünktlich um 8:19 Uhr auf der Matte, und musste gar nicht so lange warten. Das war an sich auch nicht schlecht, denn seit neustem muss man sein Handy abgeben! Ich hoffe ja, dass ich, mit meinem Foto von der Besucherkarte, nicht irgendwie mitschuldig bin.

Nehmt euch auf jeden Fall beim nächsten Mal was zum Lesen mit.

Die Dame an der Ausgabe war von meinem neuen Pass ganz begeistert, sie meinte, dass sie ihn zum ersten Mal sieht. Tatsächlich gibt es den neuen Pass erst seit März, und es haben sich einige Neuerungen eingeschlichen.

Zuerst einmal muss die ausstellende Behörde, in meinem Fall die Botschaft Tokyo* scheinbar nicht mehr unterschreiben. Das hat die Dame am Schalter erst sehr verwirrt, hat aber wohl so seine Richtigkeit – falls nicht, merke ich das sicher das nächste Mal, wenn ich versuche das Land zu verlassen.

* Ich finde es ja witzig, dass Tokyo auf Deutsch eigentlich Tokio geschrieben wird, das aber offensichtlich selbst die Botschaft so dämlich fand, dass sie offiziell Botschaft Tokyo heißt.

Mustermann_Reisepass_2017

Der größte Unterschied ist sicher die neue Datenseite. Die hat jetzt noch mehr Sicherheitsmerkmale, mit gleich drei Abbildungen des Gesichts (einmal als Foto, dann daneben als Hologram und dann auf der Rückseite dieses kleinen Fensterchens über dem D). Was aber viele Deutsche in Japan ganz besonders freut: Der Geburtsname ist endlich eindeutig gekennzeichnet. Im alten Pass würde Frau Erika Mustermann nämlich Erika Mustermann Geb. Gabler heißen, was die japanischen Behörden zum Anlass nehmen würden, genau das auf die Residence Card zu schreiben. Über das Problem mit dem Geb. schrieb ich schon einmal vor über zwei Jahren, obwohl es natürlich noch viel länger bestand. Mit dem neuen Pass sollte es endlich Geschichte sein, obwohl es wahrscheinlich wieder ein ziemlicher Krampf wird erst einen neuen Pass, dann eine neue Residence Card und dann alles andere auch neu zu beantragen.

Ich hatte Glück, weil ich dieses Frühjahr eh einen neuen Pass beantragen musste, und in dem Zuge gleich den neuen bekommen habe. Jetzt habe ich erst einmal wieder 10 Jahre lang Ruhe. 🙂

Shikoku, Teil 1: Shimanami Kaidō.

Am Samstag Morgen flogen wir sehr früh von Tokyo nach Matsuyam (松山) in der Präfektur Ehime (愛媛県). Dort angekommen, mieteten wir ein Auto, um die Shimanami Kaidō (しまなみ海道) zu besichtigen.

Die Shimanami Kaidō ist eine Straße, die über kleine Inseln zwischen den Hauptinseln Honshū (本州) und Shikoku (四国) verläuft. Die Straße führt über insgesamt sechs Inseln, von denen drei zu Ehime und drei zu Hiroshima (広島県) gehören. In Shikoku befindet sich die Auffahrt in Imabari (今治), welches für seine Handtücher berühmt ist, in Hiroshima ist sie in Onomichi (尾道), wo wir letzten Herbst waren.

Der Weg führt über viele Brücken, was durchaus Spaß macht. 🙂 Die Insel ist auch bei Radfahrern sehr beliebt, und es gibt wohl auch Fahrradverleihe. Die meisten Leute hatten aber ihre teuren Rennräder dabei.

Wir hatten uns vorgenommen bis zur letzten Insel auf der Ehime-Seite zu fahren. Auf Ōmishima (大三島) angekommen, besuchten wir einen alten Schrein. Also das Schreingebäude an sich ist nicht sonderlich alt, aber viele Schreine werden halt auch immer wieder erneuert und renoviert.

Um ganz ehrlich zu sein, ging es mir diesmal aber auch gar nicht um das Schreingebäude des Ōyamazumi-Schreins (大山祇神社), sondern um einen der großen Kampferbäume auf dem Schreingelände. Der ist wohl über 2600 Jahre alt, zumindest, wenn man den Legenden Glauben schenken darf.

Die Mitte des Baumes ist ausgehöhlt, aber dank einiger starker Wurzeln trägt er noch Blätter. Wenn man dreimal mit angehaltenem Atem um den Baum läuft, erfüllt sich wohl ein Wunsch. 🙂

Natürlich weiß ich nicht, ob der Baum wirklich so alt ist, und dass er Wünsche erfüllt, wage ich sogar ernsthaft zu bezweifeln, aber beeindruckend ist er mit seinen 20 Metern Umfang auf jeden Fall.

Auf jeder der Inseln gibt es auch mindestens einen Aussichtspunkt, auf dem auf Ômishima waren wir sogar. Von dort aus konnten wir Inseln auf der Hiroshima-Seite sehen.

Leider war das Wetter nicht besonders gut, weswegen man nicht weit, oder gar das Festland sehen konnte. Die Shimanami Kaidō würde ich gern noch einmal besuchen, wenn die Sonne scheint, bewölkt war es zwar auch nicht schlecht, aber ich denke, mit dem richtigen Wetter wäre es noch einen Ticken schöner.

Auf unserem Weg zurück aufs Festland bzw. die große Insel (Shikoku) machten wir einen Halt auf der Insel vor Ōmishima: Hakatajima (伯方島). Die ist besonders für ihr Meersalz bekannt, und man kann wohl auch eine Salzfabrik besuchen.

Wir hatten eher an etwas Süßes gedacht, und aßen im T’s Café Tamaya Kuchen. 🙂 Vom Café aus hat man eine schöne Sicht auf das Meer, der Kuchen selbst schmeckt wirklich gut und im Sommer bei gutem Wetter könnte man sicher Stunden dort verbringen.

In der Nähe des Cafés befindet sich ein kleiner Strand mit einem Machi no Eki (町の駅), das sind Orte, an denen man im Ort produzierte Waren etc. kaufen kann. Wir nahmen Aprikosen-Marmelade mit. 🙂 Und dann ging es auch schon wieder zurück nach Imabari.

Apropos Imabari, das ist jetzt chronologisch etwas eigenartig, aber bevor wir auf die kleinen Inseln fuhren, aßen wir in Imabari zu Mittag. Das Restaurant hatte mein Mann nach einem ganz besonderen Gesichtspunkt ausgesucht: Wo waren die Leute von der Sendung おにぎりあたためますか (Onigiri atatamemasu ka), als sie in Imabari waren?

Bei Shigematsu Hanten (重松飯店), einem chinesischen Restaurant, in dem man Yakibutatamagohan (焼豚玉子飯), also Reis mit gegrillten Schweinefleischscheiben und Ei, essen kann. Das gesündeste Essen ist es sicher nicht, aber in seiner Ungesundheit ist es eine dieser Speisen, auf die man manchmal einfach einen Gieper bekommt. Super lecker! 🙂

Um für unsere Essenssünden Abbitte zu leisten, und weil er auf dem Weg lag, begaben wir uns zum Eifukuji (栄福寺), einem der 88 heligen Orte auf dem Shikoku-Pilgerweg (四国八十八箇所 Shikoku hachijūhachi-kasho). Insgesamt haben wir in Shikoku etwa vier der 88 Orte besucht, aber wir waren ja auch nicht zum Pilgern dort.

Tatsächlich sahen wir während unserer Reise immer wieder Pilgerer, von denen aber längst nicht alle ausschließlich zu Fuß unterwegs waren. Als wir beim Eifukuji waren, stieg neben uns ein älteres Ehepaar in Pilgerkleidung (weiße Kleidung und ein großer Seggenhut) aus seinem Auto. 🙂 Ist ja auch ziemlich viel zu laufen.

Filmzeit: Chinesische Lagerströmie.

Den Trailer zu diesem Film hatte ich mehrmals im Kino gesehen und für gut befunden. Tatsächlich hatte ich mich ziemlich geärgert, den Film nicht im Kino gesehen zu haben. Dann vergaß ich ihn aber wieder, bis er mir letztens in der Videothek in die Hände fiel.

©「百日紅」製作委員会

百日紅~Miss Hokusai~ Sarusuberi ~Miss Hokusai~ (2015) (Trailer)

Regisseur: Hara Kei’ichi

Animationsstudio: Production I.G.

Stimmen: Anne, Matsushige Yutaka, Hamada Gaku

O-Ei*, die Tochter von Katsushika Hokusai (葛飾北斎), dem wohl bekanntesten japanischen Künstler, lebt mit ihrem Vater zusammen in einem schäbigen Haus, in dem sie beide ihre Werke produzieren – wobei O-Ei nie ihre eigene Signatur hinterlässt. Episodenhaft werden verschiedene Geschichten erzäht, etwa von Katushikas jüngerer Tochter, die blind ist und in einem Tempel lebt, oder von einer Kurtisane, deren Astralkörper des Nachts versucht durch die Gegend zu schweifen.

* Im alten Edo wurden Frauennamen auch mit O- und einem Kanji des Namen gebildet. O-Nao, O-Kyô, O-Kura (← das bin ich! :D)

Persönliche Meinung: Der Film hat auf Rotten Tomatoes 95%, und um ehrlich zu sein, verstehe ich es nicht so ganz. Die Animationsqualität ist natürlich nicht schlecht, aber hübscher als Ghibli-Filme wird es halt nicht. Dass die Animation manchmal sehr 3D-lastig wird, hätte mich gar nicht gestört, wenn denn die Geschichte mitreißend wäre. Ist sie aber leider nicht. Die einzelnen Episoden sind nicht durch einen roten Faden verbunden, man weiß weder wirklich, ob die Geschichten chronologisch erzählt werden, noch, was man uns mit ihnen sagen will. Leider ist das die Gefahr bei Adaptionen von Manga oder Kurzgeschichtensammlungen. Offensichtlich fanden viele Leute den Film gut, ich kann mich dem aber nicht anschließen.

Dann doch lieber Ghiblis コクリコ坂から (Kokuriko-zaka kara; dt. Der Mohnblumenberg) gucken, den hatten wir bisher, weil er in Japan jetzt auch nicht sonderlich populär war, sträflich vernachlässigt, und dann am Wochenende gesehen. Richtig gut! 🙂

Die Zeit heilt alle… Kameras?

Kurz nach unserer Hochzeit bekam ich von meinen Eltern eine Spiegelreflexkamera geschenkt. Davor hatte ich immer nur Kompaktkameras zum Fotografieren gehabt, die Spiegelreflexkamera war da eine ganz andere Liga.

Damals nahm ich sie mit nach Taiwan, wo die hohe Luftfeuchtigkeit ihr ziemlich zusetzte – also zumindest denke ich, dass es daran lag. Plötzlich ging der Spiegel manchmal nicht mehr richtig zu, was zu komplett überbelichteten Fotos führte. Da auf das Gerät noch Garantie war, gab ich sie beim Hersteller ab, der sie auch wieder reparierte. Leider trat das Problem kurze Zeit später erneut auf, und da war die Garantie dann schon abgelaufen.

2013 kaufte ich mir also die Pentax Q10, ein kleine Systemkamera. Die macht durchaus auch schöne Fotos, und dank des geringeren Gewichts war das auch nicht immer so eine Plackerei. Aber sie macht halt nicht so schöne Fotos wie die K-r. Und das ärgerte mich, denn letztendlich versauerte die K-r im Schrank, während ich mit der Q10 nicht so super zufrieden war.

Also beschloss ich die K-r für unseren Shikoku-Urlaub wieder zu entstauben. Es wäre einfach zu schade, sie nicht zu verwenden. Und siehe da: Das Problem mit dem Spiegel besteht nicht mehr. Nach langer Zeit im Schrank hat die Kamera scheinbar Selbstheilungskräfte entwickelt. 🙂 Finde ich persönlich jetzt nicht so schlecht. Mal schauen, ob das auch nach drei Tagen Shikoku noch so ist.

Wünscht mir Glück. 😉

Und ich habe natürlich kein neues Objektiv gekauft. Wirklich nicht. So glaubt mir doch! (F 1.8, 50mm 😀 )

ドイツ語を勉強中!

Letztes Jahr, als mein Mann zwischen zwei Jobs war, fing er an, wieder ernsthaft Deutsch zu lernen. Leider hielt das nur für kurze Zeit an, denn im neuen Job gab es viel zu tun und dann lernte er auch wieder so schrecklich viel für seinen Architektentest.

Letztens haben wir wieder angefangen. Natürlich hat das nicht allzu viel System, ich bin schließlich keine Deutschlehrerin, aber irgendwie klappt es. Über ganz alltägliche Sachen können wir ein bisschen reden: Was willst du heute essen? Was müssen wir einkaufen? Wirklich tiefgründig ist das natürlich nicht, aber das muss es auch noch gar nicht sein. Ich versuche wirklich sehr, meinen Mann nicht mit dreißig Millionen Grammatikregeln zu vergraulen. 😀

Tatsächlich wird mein Mann schon seit Ewigkeiten immer wieder gefragt, ob er Deutsch spricht. Und tatsächlich hat er etwa genauso lang beklagt, dass er die Sprache nicht spricht, obwohl er sie so cool findet. Ich persönlich fand es immer super gut, dass wir auf Japanisch reden, denn erstens wurde mein Japanisch so besser und zweitens sprach ich in meinem alten Job den ganzen Tag Englisch. Da wollte ich nicht auch noch in meiner Freizeit kein Japanisch sprechen.

Inzwischen fände ich es aber ziemlich gut, wenn mein Mann Deutsch spräche. Es würde die Kommunikation, wenn meine Eltern da sind, einfacher machen. Wenn wir ein Kind haben, ist es auch nur von Vorteil – denn schließlich spricht ganz Japan Japanisch, Deutsch sprechen aber nur wenige. 🙂 Ich will übrigens nicht unbedingt, dass mein Mann unserem Kind Deutsch beibringt – es geht mir vordergründig darum, dass mein Mann versteht, worüber ich mit unserem Kind rede.

Damit wir zumindest etwas Orientierung haben, waren wir letztes Wochenende bei einem großen Buchladen und kauften ein Lehrbuch und ein Arbeitsbuch für Deutsch als Fremdsprache. Die Reihe „Menschen“ von Hueber hatte mir eine Freundin empfohlen, und im Buchladen machte sie einen guten Eindruck auf mich. Die japanischen Lehrbücher sind natürlich auch nicht schlecht, aber da wird meist sehr viel erklärt, was durchaus in Verwirrung mündet, und, was viel schlimmer ist, die Lesung wird in Katakana angegeben. Das ist meiner Meinung nach sowieso der größte Grund, warum Japaner so eigenartiges Englisch sprechen: Wenn im Lehrbuch über „Skirt“ die Aussprache als スカート (Sukaato) angegeben wird, kann das ja gar nicht gut gehen. Im Deutschen ist es ähnlich: „Auf Wiedersehen“ wird dann zu アウフ ウィダーゼーヘン (Aufu Widaazeehen), was zwar ähnlich klingt, aber eben auch nicht richtig. Jetzt muss mein Mann sich an das, was im Alphabet dort steht, halten, und es geht tatsächlich ziemlich gut. Auch wenn er „weiter“ wie „wejter“ ausspricht. 😉

Wir werden uns also durch Menschen A1.1 arbeiten, und dann weitersehen. 🙂 Ich bin auf jeden Fall zuversichtlich, dass das produktiv weitergeht.

Habt ihr irgendwelche Tipps zum Deutschlernen? Was hat euch, eurer Familie oder euren Freunden geholfen?