Alt aber gut: 時効警察.

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©テレビ朝日

Über die Neujahrsfeiertage hatten wir viel Zeit und nichts vor. Ein Kuchen hier, ein langer Mittagschlaf dort, und viel Faullenzen.

Als wir keine Serien mehr zum Gucken hatten, fiel meinem Mann ein, dass es noch ein gutes japanisches Drama gibt, welches ich noch nicht gesehen hatte: 時効警察 (Jikô Keisatsu, Verjährungs-Polizei).

Die Prämisse ist recht simpel: Kiriyama Shûichirô (霧山 修一郎, gespielt von Odagiri Joe オダギリ ジョー) ist Polizist und arbeitet in der Abteilung, die verjährte Fälle abheftet. Als er nach einem Hobby sucht, wird ihm vorgeschlagen spektakuläre verjährte Fälle zu untersuchen. An seiner Seite steht Mikazuki Shizuka (三日月 しずか, gespielt von Asô Kumiko 麻生 久美子) aus der Verkehrsabteilung, die heimlich in ihn verliebt ist.

Die Serie selbst ist, was in Japan als ゆるい (yurui) bezeichnet wird – locker und ohne unglaubliche Spannungsmomente. Die vorkommenden Personen sind alle etwas eigenartig, genau wie auch das Tempo und die Gespräche zwischen den Charakteren. Ich persönlich mag den Hang der Japaner zu abstrusem Humor ja sehr gern, und diese Serie setzt das unglaublich gut um. Klar, jeder Zuschauer will wahrscheinlich an irgendeinem Punkt Mikazuki erwürgen, aber die Serie ist einfach wirklich gut. 🙂

Die Serie kann man übrigens scheinbar auch auf YouTube mit englischen Untertiteln sehen. Ich weiß leider nicht, wie gut der Humor dort rüberkommt, aber schaut es euch mal an. 😀 Wenn ihr nach der ersten Staffel noch nicht genug habt, gibt es auch eine zweite namens 帰ってきた時効警察 (Kaette-kita Jikô Keisatsu).

Die Mumins in Saitama: あけぼの子どもの森公園.

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Wusstet ihr, dass die Präfektur Saitama (埼玉県) ab 2017 der Standort des ersten Mumin-Vergnügungsparks außerhalb Finnlands sein soll? Eigentlich war bereits eine Eröffnung 2015 oder 2016 geplant, man entschied sich dann aber gegen Tokyo als Standort, weil ein kleiner enger Park mitten in der Stadt einfach nicht zu den Mumins gepasst hätte. Den Zuschlag bekam Hannō (飯能) im angrenzenden Saitama Mitte des letzten Jahres.

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Es gibt in Hannō schon einen Ort, der inoffiziell als Mumintal bekannt ist: Den Akebono Kodomo no Mori Kōen (あけぼの子どもの森公園; Tagesanbruch Kinderwaldpark). Zwar wird man auf der offiziellen Seite des Parks nichts dazu finden, aber der Park ist offensichtlich inspiriert. 🙂 Wir sind übrigens nach unserem Besuch im Saitama-Kinder-Zoo hingefahren.

Der Park besteht aus einigen interessanten Häusern und viel viel Grün! 🙂 Große Hügel, ein paar kleine Bäche, viel Platz zum Austoben. Ich verstehe, warum der Parkplatz vor dem Park komplett voll war.

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Vor allem das pilzförmige Haus war gut besucht, wodurch es ziemlich eng und laut Aber das kommt davon, wenn man am Sonntag inmitten eines langen Wochenendes in einen bei Kindern beliebten Park geht. 🙂 Im Haus gibt es Tafeln mit Mumin-Charakteren, und wer dann noch nicht überzeugt ist, findet im Lädchen vor dem Park haufenweise Mumin-Krams.

Ich freue mich auf jeden Fall schon auf den Themenpark. 🙂 Der wird zwar mit Sicherheit am Anfang super voll sein, aber das sind wir ja von Disney bereits gewöhnt.


* Ich habe leider keine Referenz für die richtige Lesung finden können. Möglicherweise ist es „Daiji Azu“.

Saitama-Kinder-Zoo.

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Das neue Jahr hat begonnen, es wird langsam aber sicher kälter. Was tun Japaner gegen die Kälte? Sie gehen in heiße Quellen, Onsen. Es gibt auch einige Tiere, die Onsen mögen, zum Beispiel die Affen in Nagano. Dass auch meine gemütstechnisch am nächsten Verwandten, Capybaras, in warmes Wasser steigen habe ich erst dieses Jahr erfahren. Sehen kann man das hier in der Gegend entweder im Kakteen-Park Izu (伊豆シャボテン公園) oder im viel näher gelegenen Kinder-Tier-Natur-Park von Saitama (埼玉県こども動物自然公園). Es ging also nach Saitama.

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Weil wir recht früh losfuhren um nicht in irgendwelchen Staus stecken zu bleiben, waren wir pünktlich zur Parkeröffnung da und machten uns schnurstracks auf den Weg um die Capybaras zu besichtigen. Die waren auch da, sogar mit Babys – nur war in der Badewanne kein heißes Wasser. Nach kurzer Recherche im Internet stellten wir fest, dass die Capybaras erst um drei Uhr ins Wasser steigen – und so lange wollten wir dann doch nicht warten.

Der Park selbst ist ziemlich groß und hat einige, vor allem für japanische Verhältnisse, recht große Gehege, durch die man teils auch laufen kann. Nach den Rehen mussten wir richtig suchen, für sie ist ein Stück Wald abgesperrt auf das man von einer Brücke heruntersehen kann. Insgesamt gibt es nicht allzu viele Tiere, was ich gut finde. So besteht zwischen den Gehegen oft ein großer Abstand, und die Kinder können sich austoben.

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Insgesamt gibt es vor allem für Kinder viel zu entdecken, mit für sie spannenden Informationen („Wie oft muss ein Faultier auf Toilette?“), Ecken in denen sie sich etwa selbst im „vom Baum hängen“ ausprobieren können und über den Tag verteilten Events. Für 510Yen (fast 4€) Eintritt für Erwachsene wird viel geboten und es ist auch nicht halb so anstrengend wie zum Beispiel der Zoo in Ueno. Wer braucht schon Löwen in winzigen Gehegen, wenn er Kängurus beim Sonnenbaden zuschauen kann?

Nur schade, dass wir den Capybaras nicht beim Baden zuschauen konnten.


Design Festa Gallery.

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Zweimal im Jahr findet in Tokyo die Design Festa statt. Dort können Künstler ihre Ware ausstellen und verkaufen. Um ehrlich zu sein war ich noch nie dort, obwohl ich es mir schon mehrfach vorgenommen hatte…

Die Design Festa unterhält außerdem eine Gallerie in 原宿 (Harajuku), in der verschiedene Künstler zu verschiedenen Themen ausstellen können. Auf meinen Schirm kam das, weil Facebook mir mitteilte, dass zwischen dem 6. und 12. Januar die にゃんこ展5 (Nyanko-ten 5; Miezekatzenausstellung 5) stattfindet. Katzen kann ich natürlich nicht widerstehen, und so machte ich mich auf nach Harajuku. Das ist übrigens auch so ein Ort, den ich nur bedingt mag – zu viele Leute.

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Drei Stockwerke und zwei Außenräume (ohne Heizung, brrrr!) wurden in Stände unterteilt an denen die Künstler ihre Werke vorstellen konnten. Alles natürlich im Zeichen der Katze. 😉

Ob Katzenfotos, Katzenfiguren, Katzenringe, Katzenkerzenhalter, Katzenzeichnungen oder Katzenhandtücher – es gab viel mehr zu sehen, als ich zunächst angenommen hatte. An einigen Ständen konnte man direkt mit den Künstlern reden, aber an den meisten gab es nur Flyer, Preislisten und Produkte. Ein bisschen karg, aber okay. Ich hatte keine wunderschönen Ausstellungsräume erwartet.

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Stilistisch war auch alles dabei, ob realistisch, im Manga-Stil, eher in Richtung Popart oder ganz kitschig. Längst nicht alles mein Fall, aber das meiste war wirklich gut gemacht. 🙂

Ich mochte mo=ka, まめまめ工房秘密基地 (Mamemame Kôbô Himitsu-Kichi), すいかぞく (Suikazoku) und Fluffy so sehr, dass ich Dinge von ihnen gekauft habe. 🙂 Zwei Aufkleber, ein Handyanhänger, ein Pin und eine Rolle Masking-Tape haben es zu mir geschafft.

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Zwar finde ich die Sachen alle total süß, aber in Wirklichkeit brauche ich sie nicht und habe eigentlich keine Verwendung für sie. Glück für euch, in den nächsten Tagen werde ich eine Verlosung auf Facebook starten! 🙂 Falls ihr also Katzen mögt und gern Katzen-Krams aus Japan haben wollt, schaut vorbei.

Insgesamt lohnt die Design Festa Gallery sich vielleicht nicht genug um extra hinzufahren. Die meisten Touristen verirren sich aber während ihres Urlaubs eh nach Harajuku, und wenn man schon mal da ist kann man sicher auch japanische Künstler unterstützen indem man vorbeischaut und etwas kauft, wenn es einem gefällt. Bitte bedenkt, dass die Katzenausstellung heute ihren letzten Tag hat, ihr werdet also nicht dieselben Dinge vorfinden.

Lecker essen in Shibuya: Rakuchin.

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Mit dem Ende des Jahres endete leider auch das fünfmonatige Gastspiel meiner finnischen Kollegin aus Deutschland. 😦 In den fünf Monaten hatten wir super viel Spaß und waren oft gemeinsam essen, und so wurde beschlossen auch zum Abschluss essen zu gehen: In einem 居酒屋 (Izakaya; eine japanische Bar) in 渋谷 (Shibuya).

Um ehrlich zu sein verbinde ich mit Shibuya nicht viel Gutes. In meinen Augen ist Shibuya voll, laut und irgendwie schmierig. Warum man unbedingt dort trinken gehen sollte — aber gut, ich habe mich mitschleifen lassen.

Und wurde direkt eines Besseren belehrt. Etwas abseits vom Bahnhof liegt nämlich 神泉 (Shinsen), mit kleinen verwinkelten Straßen und Restaurants wo das eine besser aussieht als das nächste. 🙂 Nichts schmierig, super chic!

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Wir hatten im Laden 楽椿 (Rakuchin*) reserviert. Dort gibt es von Fisch über Hühnchen bis Oden alles, was man beim Trinken gern essen würde – und noch viel mehr. Ich esse zwar gern japanische Hausmannskost, aber freue mich noch viel mehr, wenn ich auf dem Menü etwas sehe, was mich überrascht. Bei Rakuchin gibt es beides! Super leckeres おでん (Oden) und 肉じゃが (Nikujaga) neben frittierter Avokado mit ねぎとろ (Negitoro; Thunfisch-Lauch-Paste). Selbst der Karottensalad, eigentlich eher langweilig, war unglaublich gut.

Normalerweise ärgere ich mich immer über お通し (Otôshi), eine kleine Vorspeise die man sich nicht aussuchen kann und die Geld kostet – die bei Rakuchin war einfach nur lecker.

* 楽ちん (rakuchin) heißt „bequem“ oder „unbeschwert“. 🙂

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Außerdem, Erdbeer-Sour mit echten Erdbeeren!

Der Laden ist zwar klein, aber wirklich nett gemacht. Wenn man möchte kann man den Köchen auf die Finger schauen. 🙂 Und das beste: Es ist günstig! Nach einem ziemlichen Fressgelage haben wir pro Person nur etwa 3,000Yen (ca. 23,50€) bezahlt. 🙂

Wenn sich die Gelegenheit ergibt werde ich auf jeden Fall noch einmal hingehen, nur schade, dass viele gute Bars und Restaurants so weit weg von zuhause sind…

Falls ihr in Shibuya sein solltet und genug habt vom ganzen Rummel: Shinsen bietet neben Rakuchin noch viele weitere Restaurants, schaut mal vorbei. 🙂