Tokyo Café Tour: HARBS.

IMG_3668 (2)In japanischen Kaufhäusern gibt es oft auch sehr nette Cafés, in denen man sich vom anstrengenden Shoppen erholen kann. Ist ja auch nicht auszuhalten, dieses ganze Geldausgegebe.

HARBS, von jetzt an kleingeschrieben, hat zehn Läden in Tokyo. Sofort auffallend ist die große Vitrine mit, für japanische Verhältnisse, unglaublich großen Torten. Wegen des doch etwas höheren Preises, Stücke kosten zwischen 630 und 1,100Yen(ca. 4,70 bis 8,20€), haben wir bisher erst zweimal dort Kuchen gegessen: zum Geburtstag meines Mannes und letzte Woche während der Silver Week.

Wir waren um die Mittagszeit im Laden im ルミネ有楽町 (Luminé Yûrakucho) in, Überraschung, Yûrakucho.

IMG_3664 (3)Mittags gibt es nicht nur Kuchen, sondern auch Pasta*, für 1,300Yen (9,86). Nicht gerade günstig, selbst in der teuren Umgebung meines Büros kostet das Mittagsmenü meist glatte 1,000Yen (7,45). Dafür gibt es bei Harbs aber auch ein kleines Stück Kuchen zum Nachtisch.

* Dass es in japanischen Cafés mittags Pasta gibt, ist nicht ungewöhnlich. Ich weiß allerdings nicht warum.

Die Torten sind auch wirklich lecker, meinem Mann hat es besonders der Banana Cream Pie angetan, ich hatte Irish Cream Cheese Cake – mit Whisky! 😉 Die Bedienung meinte „Der Whisky ist ziemlich stark, sind Sie sich sicher?“ … Natürlich bin ich mir sicher! Würde Whisky-Kuchen nicht nach Whisky schmecken, hätten wir ein Problem. Er war natürlich nicht halb so stark, wie ich es nach der Warnung erwartet hatte, aber wahrscheinlich sind die wenigsten Japaner, und vor allem Frauen, Alkohol, der nicht zuckersüß ist, gegenüber aufgeschlossen.

IMG_3666 (2)Wenn ihr also einmal während des Einkaufens erschöpft sein solltet und in ein leckeres Café gehen wollt, ohne extra irgendwo hinzufahren – hier sind die Läden in Tokyo:

Roppongi Hills
Marunouchi Building (Bahnhof Tokyo)
Wing Takanawa East (Bahnhof Shinagawa)
Ebisu MitsukoshiShibuya Hikarie ShinQs
Lumine Yurakucho
Lumine Est Shinjuku
Lumine Ikebukuro
Futako Tamagawa
Atré Kichijoji

Die komplette Liste findet ihr hier.

Tempel und Schreine.

Immer wieder erzähle ich von Schreinen und Tempeln, und auf fast jeder unserer Reisen besuchen wir zumindest einen. Aber was ist der Unterschied, und worauf muss man achtgeben?

Tempel: 寺院・お寺・仏閣(Ji’in, Otera, Bukkaku)

IMGP8917Wenn ich von Tempeln rede, sind immer buddhistische Tempel gemeint. Die Namen von Tempeln enden meist auf 院 (-in) oder 寺 (-ji) und zu den bekanntesten für Touristen gehören wahrscheinlich der 浅草寺 (Sensôji) in Asakusa und der 金閣寺 (Kinkakuji) in Kyoto. Auf Stadtkarten werden sie mit einer Swastika markiert, was Deutschen immer mal wieder die Spucke wegbleiben lässt – aber die Swastika ist viel viel älter als das dritte Reich. Auf Japanisch heißt sie übrigens 万字 (Manji).

In Tempeln findet man Buddha-Statuen (仏像 Butsuzô oder 大仏 Daibutsu) und oft auch Räucherstäbchen.

Wie wird gebetet? (vereinfacht)

Wenn man möchte, kann man ein Räucherstäbchen anzünden. Dabei aber darauf achten, nicht ein anderes Räucherstäbchen zum Anzünden zu verwenden – sonst bekommt man das Karma der Person, die das andere Räucherstäbchen angezündet hat.

Der Ort an dem man betet ist meist recht offensichtlich, irgendwo befindet sich etwas, was wie eine große Box mit einem Gitter auf der Oberseite aussieht. Davor wird gebetet. Vor dem Beten wirft man immer Geld in die Box, entweder 105 oder 150Yen.

① Leicht verbeugen. Wenn eine Glocke da ist, sie läuten.
② Hände vor der Brust falten, Augen schließen und beten.
③ Augen öffnen, Arme herunternehmen und erneut verbeugen.

An vielen Tempeln gibt es おみくじ (Omikuji; Zukunftsorakel). Beispielsweise in Asakusa kann man sich auch auf Englisch die Zukunft vorhersagen lassen. 🙂

Schreine: 神社・神宮・明神 (Jinja, Jingû, Myôjin)

Ein 鳥居 (Torii) auf 桜島 (Sakurajima). Im Hintergrund ein aktiver Vulkan.

Ein 鳥居 (Torii) auf 桜島 (Sakurajima). Im Hintergrund ein aktiver Vulkan.

Schreine sind immer shintoistisch. Architektonisch sind sie am leichtesten am 鳥居 (Torii) zu erkennen, einem großen, meist roten, Eingangstor. Namensendungen sind -神社 (jinja), 明神 (myôjin) oder -神宮 (jingû). Die meisten von euch kennen wahrscheinlich das Bild des 厳島神社 (Itsukushima-jinja; Itsukushima-Schrein), mit dem Torii im Meer, oder waren bei ihrem Besuch in 原宿 (Harajuku) beim 明治神宮 (Meiji-jingû; Meiji-Schrein).

In Schreinen werden Götter verehrt, alle mit ihrer eigenen Spezialität.* Generell werden in Schreinen lebensbejahende Feste abgehalten: Hochzeiten, Vorstellung eines Neugeborenen, Zeremonien zu bestimmten Geburtstagen… An Tempeln bleiben vor allem Beerdigungen hängen.

* Mit Abstand die meisten sind für Fruchtbarkeit, was auch bei anderen polytheistischen Religionen festzustellen ist.

Wie wird gebetet? (vereinfacht)

Wie auch in Tempeln wird in Schreinen zuerst eine Opfergabe in Form von 105 oder 150Yen gegeben. Danach ist es aber etwas anders.

① Zweimal leicht verbeugen.
② Zweimal in die Hände klatschen, beim zweiten Mal die Hände zusammenlassen und beten. Augen zu.
③ Augen öffnen, Arme herunternehmen und einmal verbeugen.

Wer besonderen Respekt zollen will, kann sich beim Betreten und Verlassen des Schreins vor dem Torii verbeugen.

Sonst noch wichtig: An den Eingängen sowohl Tempeln als auch Schreinen gibt es eine Schwelle, sie ist die Abgrenzung der säkularen Welt vom Überirdischen – am besten nicht drauftreten!

Japaner interessiert es übrigens wenig, ob man dem shintoistischen oder buddhistichen Glauben angehört. Beten kann, wer will. Tatsächlich würden sich die meisten Japaner als keiner Religion angehörend (無宗教 mushûkyô) bezeichnen, so auch meine japanische Familie. Wir gehen trotzdem jedes Jahr zum 初詣 (Hatsumôde; ersten Beten im neuen Jahr) und beten um Erfolg bei Tests. Jemand, der sich in Deutschland nicht dem christlichen Glauben zugehörig fühlt, würde wahrscheinlich eher nicht in die Kirche zum Gebet gehen. 😉

Also keine Angst haben, in japanischen Tempeln und Schreinen auch zu beten oder 絵馬 (Ema) aufzuhängen! 🙂 Und macht euch bloß keinen Druck besonders viele, oder welche zu sehen, die in Reiseführern nicht aufgeführt sind. Bis auf die wirklich großen Tempel und Schreine, sehen sie irgendwann alle gleich aus… Zum 出雲大社 (Izumo-Taisha; Izumo-Großer-Schrein) und zum 厳島神社 (Itsukushima-jinja; Itsukushima-Schrein) möchte ich aber trotzdem. 🙂

(Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständig- und Richtigkeit.)

Das Loch in der Nacht.

Tokyo, die Stadt, die niemals schläft. 24 Stunden am Tag bewegen sich die Menschenmassen, hinein in die Stadt, hinaus aus der Stadt, aber bleiben zwölf Millionen. Im Conbini bekommt man morgens um drei Haarspray oder bei Donki einen neuen Kühlschrank.

Nur eines kann man morgens um drei in Tokyo nicht: Bahnfahren. Die letzte Bahn fährt etwa halb zwei, die erste kurz vor halb fünf.

Das hat natürlich Auswirkungen: Wenn wir abends weggehen, was nicht oft passiert, müssen wir überlegen, wie lange wir machen können. Wenn die 終電 (Shûden; letzte Bahn) vorbeigerast ist, kann man sich nur entweder in ein sauteures Taxi setzen oder auf die 始発 (Shihatsu; erste Bahn*) warten. Möglicherweise mit Büroangestellten, die am Bahnhof schlafen, weil auch sie ihre Bahn verpasst haben.

* Es gibt wohl auch den Begriff 初電 (Shoden), aber den habe ich noch nie gehört. Shihatsu ist auch jedwede Bahn an ihrer ersten Station, das ist etwas uneindeutig.

Das ist durchaus unpraktisch. Ich bin tatsächlich schon nachts um drei nach Hause gelaufen – angetrunken, in kurzem Rock und in High Heels. Nicht, dass mir irgendetwas passiert wäre**, der Weg war nur super weit. Aber ich hatte kein Geld für ein Taxi, keine Lust weiterzufeiern, und meine McDonald’s-nach-Party-Fresskumpanin war nicht dabei. Letztendlich kam ich in meinem alten zuhause in 荻窪 (Ogikubo) zusammen mit der ersten Bahn an, und die Sonne ging auch auf. Das war übrigens 2008, während meines Working Holidays. Ich bin sicher nicht die einzige, die, mit 18 in einer fremden Stadt allein gelassen, ersteinmal die Sau rausgelassen hat. 😉

** Empfehlen würde ich es trotzdem niemandem.

Aber die Bahnen halten natürlich nicht einfach so an. Erstens würde es sich ein durchgehender Betrieb finanziell nicht lohnen, da auf tokyoter Bahnhöfen sehr viel mehr Personal stationiert ist als auf ihrem berliner Pendant. Die Leute müssten irgendwie bezahlt werden, obwohl kaum jemand die Bahnen nutzen würde. Außerdem werden nachts Reparaturen durchgeführt, um den reibungslosen Ablauf tagsüber zu garantieren. Natürlich gibt es auch hier Störungen, die den Bahnverkehr behindern, aber bei weitem nicht so oft, wie es in Berlin vorkommt – und bei uns kommt die Bahn teils alle zwei bis drei Minuten.

So wird die Feierei vorverlegt. Wenn es in Deutschland vielleicht erst um zehn so langsam losgeht, trifft man sich hier oft schon um sieben oder acht. Wollen schließlich alle noch heil nach Hause kommen. 😉

Oder man muss die Zeit bis zur ersten Bahn eben beim Donki totschlagen…

Unsere Lieblingsrestaurants: Rigoletto.

IMG_3544 (2)Wie ich schrieb, hatten wir bis heute Silver Week. Fünf Tage lang auf der faulen Haut wollten gebürtig eingeleitet werden, am Freitag Abend ging es also zu einem unserer liebsten Restaurants – kein Japanisches sondern spanisch… italienisch…? In Japan werden verschiedene Küchen genauso zusammengeschmissen wie bei eurem liebsten Asia-Imbiss. 😉

Das Rigoletto befindet sich im sechsten Stock des 新丸ビル (Shin-Maru Biru (Shin-Marunouchi Building)), und hat neben Restaurantsitzen eine Stehbar, Sitzplätze im Gang deren Getränke und Speisen man an der Stehbar bestellt, und, besonders in dieser Jahreszeit super toll, Plätze auf der Terasse! 😀

IMG_3536 (2)Man kann seinen Sangria also hervorragend mit Blick auf den Tokyoter Bahnhof und viele Hochhäuser genießen. 🙂 Dazu gibt es eine gute Auswahl an Tapas für etwa 500Yen (ca. 3,73€), und Pizzen ab 950Yen (7,10€) – ein absolutes Schnäppchen.

Nachteil: Es wird durchaus recht voll und man bekommt nicht alle Speisen für die Terasse. Dafür spricht das Personal Englisch, und die Karte ist zweisprachig.

Vielleicht ist ein spanisch-italienisches Restaurant nicht, was man sich für seinen Japanurlaub vorgestellt hat, aber mit hervorragender Lage, guter Aussicht, wirklich leckerem Essen und geldbeutelschonenden Preisen absolut einen Blick wert.

Wir besuchen das Rigoletto auf jeden Fall gerne, ob für Geburtstage, mit Freunden oder einfach so. Wenn ihr in der Gegend seid und nicht unbedigt Japanisch essen müsst, schaut mal vorbei. 🙂

Origami: Pilz und Weintraube.

Der Herbst ist da, und damit Pilz- und Weintraubenzeit. 🙂 Außerdem haben wir derzeit Feiertage und ich bin zu sehr damit beschäftigt mit meinem Mann in der Gegend herumzufahren oder einfach auf der faulen Haut herumzuliegen, um lange Einträge zu schreiben. 😉

Außerdem weiß ich, dass Origami immer ein Dauerbrenner ist. 🙂 Diesmal gibt es sogar zwei Faltvorlagen, wie immer aus dem Kindergartenmagazin Piccolo (ピコロ).Pilz und Traube

Die Weintraube können auch ganz kleine Kinder schon mit Anleitung und Vorzeigen falten, die Vorlage habe ich damals mit den Zwei- bis Dreijährigen verwendet. Außerdem kann man noch ganz toll Kreise und Kringel draufmalen, am besten in einem etwas dunkleren Violett. 🙂

Der Pilz hingegen braucht etwas mehr Hilfe, vor allem, weil in Schritt 5 Taschen aufgefaltet werden. Also Finger unter die oberste Schicht und dann rausfalten. Zwischen den Schritten 3 und 4; und 7 und 8 wird das Papier gewendet. Für essbare Pilze bietet sich vielleicht braunes Papier besser an, aber rote Pilze oder Fliegenpilze sind natürlich viel hübscher. 😉

In Japan sagt man zum Herbst auch 食欲の秋 (Shokuyoku no Aki; der Herbst des Appetits). Während der heißen Sommermonate ist es oft gar nicht so einfach sich zum Essen aufzuraffen. Wenn es dann im Herbst endlich wieder kühler wird, könnte man plötzlich alles in sich hineinstopfen… 😀

Apropos Appetit, was ist euer liebstes japanisches Essen?