Letzter Arbeitstag und Abschiedsfeier.

Letzten Freitag hatte ich meinen letzten Arbeitstag im Kindergarten. Es ist sehr eigenartig, weil ich dreieinhalb Jahre lang denselben Rhythmus hatte und plötzlich – nichts mehr.

Um ehrlich zu sein, weiß ich, dass ich die Kinder nicht vermissen werde. Nicht, weil sie so unglaublich schrecklich waren*, sondern weil ich auch den Kindern in der alten Schule keine Träne nachgeweint habe. Es ist eben letztendlich Arbeit.

* Aber doch schrecklicher als die Kinder in meiner alten Klasse.

Am Samstag fand die 送迎会 (Sôgeikai; Verabschiedungs- und Begrüßungsfeier) statt, erst drei Stunden essen und trinken, dann zwei Stunden Karaoke. Spaß hat’s gemacht. Meine Mitarbeiter mochte ich persönlich fast alle gern, auch wenn es manchmal vom Arbeiten her nicht perfekt gepasst hat.

Weil meine Eltern und meine Schwester am Dienstag nach Japan kommen und bei uns übernachten**, haben wir gestern stundenlang die Wohnung geputzt und aufgeräumt. Nicht, weil unsere Wohnung super dreckig wäre, aber es bleibt doch immer mal was liegen. Am Wochende geht es mit der Familie und meinem Mann nach 石垣島 (Ishigakijima), was eine wunderschöne Insel im Süden ist, und am 9. April fliegen sie wieder zurück.

** Wir ziehen derzeit zu den Schwiegereltern.

Ich denke aber, dass ich Zeit zum Bloggen finden werde! 😀 Yay!

Bewerbungsschreiben.

Derzeit bewerbe ich mich bei mehreren Firmen, habe tatsächlich auch zwei Angebote, leider noch nicht bei der einen Firma, zu der ich wirklich will.

Japanische Bewerbungsunterlagen sind etwas anders als Deutsche, weil ziemlich genormt. Um es simpel zu halten, schreibe ich hier über zwei verschiedene Dokumente. Das erste ist der Rirekisho (履歴書) oder Lebenslauf, den man in jedem Bücherladen und vielen Conbini kaufen kann.

rirekisho

Oben links trägt man seine persönlichen Daten ein: Name, Geburtstag, Geschlecht, Adresse und Kontaktinformationen. Darunter folgen die Angaben über Schule/Universität/Ausbildung (学歴), dann Arbeitserfahrung (職歴). Auf der rechten Seite folgen die Lizenzen und Qualifikationen (免許・資格). Ich schreibe z.B. meine ganzen Sprachzertifikate, aber dorthin würde auch der Führerschein gehören. 🙂 Das nächste ist von Format zu Format unterschiedlich, dieser hier hat viel Platz für Hobbys und Fähigkeiten (趣味・特技). In jedem Format ist dennoch das Motivationsschreiben (志望動機) enthalten. Motivationsschreiben sind schrecklich… Zum Schluss kommt noch ein Feld für Wünsche, wie z.B. wann man anfangen möchte zu arbeiten, wie weit der Weg zur Firma sein würde, wie viele Leute von einem abhängen und ob man verheiratet ist.

Insgesamt also recht viel Information, aber immerhin weiß man genau, was man schreiben soll. Nur blöderweise erwarten sehr viele Firmen, dass man mit Hand schreibt. Ohne Fehler. Ohne Tipp-Ex. Ich war schon mehrmals auf der rechten Seite angekommen, nur um dann im letzten Feld irgendeinen dummen Fehler zu machen… Zum Glück gibt es aber auch Firmen, die einen am Computer ausgefüllten Lebenslauf annehmen, vor allem die moderneren.

Alternativ haben viele größere Firmen auch ihr Entry Sheet (エントリーシート). Das sieht an sich dem obrigen Lebenslauf sehr ähnlich, ist aber auf die Firma abgestimmt. Man wird z.B. gefragt, ob man Auslandserfahrung hat, oder wird gebeten eine Situation zu beschreiben, in der man sich sehr angestrengt hat. Bei den Entry Sheets muss ich immer noch etwas mehr nachdenken, weil man für einige Fragen keine vorbereiteten Antworten hat.

Etwas hat dieses ganze Geschreibsel gebracht: Ich kann tatsächlich viel besser Kanji schreiben. 😀 Trotzdem bin ich froh, wenn es wieder vorbei ist…

Der Laden in dem es alles gibt: Don Quijote.

IMG_1172Letzte Woche war ich in Shinjuku unterwegs und dachte mir, dass ich euch mal etwas über den wahrscheinlich eigenartigsten Laden aller Zeiten erzähle.

ドン・キホーテ (Don Kihôte; Don Quijote), abgekürzt Donki, gibt es im ganzen Land und laut Selbstaussage besuchen etwa die Hälfte aller Japanreisenden einen der Läden.

Was gibt es im Donki? Alles und noch viel mehr. Wo sonst findet man einen Laden, der Lebensmittel, Brettspiele, Reiskocher, Markenhandtaschen, Kontaktlinsen, Partyzubehör, Sexspielzeug, Kosmetik, Schuhe, Videospiele und Disney Merchandise verkauft?

Kigurumi und T-Shirts für Touris.

Kigurumi und T-Shirts für Touris.

In meiner alten Wohnung während des Working Holidays waren einige Dinge von Donki, denn es ist günstig und muss nicht wirklich darüber nachdenken, in welchen Laden man gehen muss. Es gibt ja alles.

Zumindest der Laden in Shinjuku ist übrigens unglaublich eng und unübersichtlich, und irgendwie hätte ich keine Lust dort etwas Teureres zu kaufen, aber zum Gucken und Staunen ist er allemal gut.

Das ein oder andere Mitbringsel für sich oder andere findet man dort sicher auch, ein Besuch lohnt sich also. 🙂

Wir gewinnen. Auf jeden Fall!

Oops, habe ich den Blog schon wieder allein gelassen… Schnell Ausreden:

① Ich habe die letzte halbe Woche an einem Projekt gearbeitet, das bis heute Abend fertig sein musste.

② Plötzlich rufen Firmen mich zurück, ich bin also viel am Telefon und drücke mir selbst die Daumen und schreibe Bewerbungsschreiben.

③ Letzte Woche war Abschiedsfeier auf Arbeit, es musste viel vorbereitet werden und natürlich ging alles schief – ich hatte einfach keine Nerven für den Blog.

(④ Und dann war ich noch zweimal mit Freunden und Bekannten weg…)

Mit KitKat-Kronleuchtern!

Mit KitKat-Kronleuchtern!

Dafür war ich am Freitag aber endlich mal beim Kitkat-Stand unter dem Kaufhaus 大丸 (Daimaru) am Bahnhof Tokyo. Kitkat ist in Japan unglaublich beliebt, und wird immer saisonweise in verschiedenen Ausführungen angeboten.

In der KitKat Chocolatory, die es übrigens noch im 西武 (Seibu) in 池袋 (Ikebukuro), im 松坂屋 (Matsuzakaya) in 名古屋 (Nagoya), im Daimaru in 京都 (Kyôto) und im Daimaru in 札幌 (Sapporo) gibt, findet man je nach Tag verschiedene KitKat-Sorten. Am Freitag waren das Ingwer, 梅 (Ume), Frischkäse, Erdbeere mit Ahornsirup, Butter und Matcha-Sakura. IMG_1193Für letzteres entschied ich mich und zahlte einen stolzen Preis von etwa 400yen (ca. 3€) für vier kleine Winztafeln. Als ich damit zuhause ganz stolz ankam, meinte mein Mann nur: „Ich mag KitKat nicht.“ 😦 Besser für mich, konnte ich es nämlich ganz allein essen.

Vom Geschmack her war es dann nur „okay“, aber KitKat ist ja nicht beliebt, weil es gut schmeckt. Warum dann?

Weil Japaner Wortspiele lieben. KitKat wird auf Japanisch キットカット (kitto katto) geschrieben, was wie きっと勝つ (kitto katsu; auf jeden Fall gewinnen) in einem Nord-Kyûshû-Dialeket (きっと勝つとぉ kitto katsutô). Man verschenkt KitKat zum Ansporn für Schüler, die ihre Aufnahmeprüfungen für weiterführende Schulen ablegen. Genauso ist es übrigens mit カツ (Katsu; Schnitzel), aber da klingt es zumindest hundertprozentig gleich. 🙂

Ich hoffe auf jeden Fall, dass mir das KitKat Glück für meine Jobsuche mitgibt… 😉

Das beste Smartphone-Spiel aller Zeiten: ねこあつめ.

„Kennst du ねこあつめ (Neko-atsume; Katzensammeln)?“, fragte mein Mann. „Noch nie was von gehört.“ „Google mal!“. Das war letzten Donnerstag. Seitdem ist mein Leben nicht mehr dasselbe.

IMG_1179Nekoatsume ist ein Spiel für Android und iOS. Das Spielprinzip ist ganz einfach erklärt: Man hat einen Garten, stellt in diesen Garten allerlei Zeug von der Plastetüte bis zum Monsterkratzbaum und Katzenfutter und wartet auf Katzen. Von denen kann man dann Fotos schießen und in seinem Katzenalbum sammeln. Katzen schleppen einem auch die Währung des Spieles an: にぼし (Niboshi; getrocknete Baby-Sardinen) und 金にぼし (Kin-Niboshi; goldene getrocknete Baby-Sardinen). Mit den goldenen Sardinen kann man tollere Sachen kaufen, man bekommt aber auch weniger davon.

Natürlich kann man auch im Spiel echtes Geld für goldene Sardinen ausgeben, wenn man etwas Geduld hat ist das aber nicht nötig.

Es ist übrigens kein Spiel, um die ganze Zeit draufzustarren. Nekoatsume macht man immer mal auf, freut sich über die Katzen, schaut ob eine neue dabei ist, sammelt seine Sardinen ein, und macht es dann wieder zu. Dabei gibt es kein Game Over, denn das Standardkatzenfutter ist ewig nachfüllbar. 😀

Leider bezweifle ich, dass es das Spiel auch in anderen Ländern gibt. 😦 Dabei ist es perfekt! Ich kann endlich meinen Lebenstraum verwirklichen: Einen Garten voller streunender Katzen zu haben. 😀 Nur die Sardinen bräuchte ich im echten Leben wahrscheinlich nicht.