Alle Jahre wieder: 忘年会.

忘年会 (Bônenkai(s)), die großen Feiern um das Jahr zu vergessen, sind wieder da. Während es mich im ersten Jahr nach der Hochzeit noch ziemlich aufgeregt hat, dass mein Mann trinken gehen muss, habe ich inzwischen resigniert.

Letzten Donnerstag war es bei ihm so weit, er kam nach der 2次会 (Ni-ji-kai)* nach Hause und übergab sich erst einmal. Was billiger Wein halt mit einem so macht. Auch am nächsten Morgen hing er über dem Kloschüssel, wollte aber partout nicht zu Hause bleiben, das sei schlecht für den Ruf. Wenn er meint, schließlich ist er kein Kind, das vor sich selbst beschützt werden muss.

* Es ist die Party nach der Party an einem anderen Ort. Und man kann hochzählen, es gibt also auch die 3次会 (San-ji-kai).

Meine Bônenkai war am Samstag, zwei Stunden 飲み放題 (Nomihôdai; All-You-Can-Drink) und Essen. Da ich in der Nacht von Freitag auf Samstag mit übelsten Magenschmerzen aufwachte und es mir trotz des Kaufs eines neuen Paars Schuhe nicht unglaublich gut ging, bin ich aber nach diesen zwei Stunden schon abgehauen und habe den Rest des Abends in inniger Umarmung mit meiner Wärmflasche verbracht.

Habt ihr auf Arbeit (statt Bônenkai) Weihnachtsfeiern? Ist das auch nur eine Trinkveranstaltung, oder geht es etwas besinnlicher zu?

Dior-Ausstellung auf der Ginza.

IMG_0054_2Nachdem ich eine recht volle Woche hatte, bin ich heute nach meinem letzten Termin zur Ginza gefahren, um mir Lippenstift zu kaufen.

Nachdem ich im Matsuya Ginza Lippenstift und Highlighter bekommen hatte, war es aber noch recht früh, und mir kam die Idee, die Dior-Ausstellung zu besuchen. Die ist noch bis zum 4. Januar zu besuchen, befindet sich direkt neben dem Apple Store auf der Ginza, und ist kostenlos. 😀

In der Ausstellung darf man übrigens, wenn auch nur ohne Blitz, fotografieren, das ist in Japan absolut nicht typisch. Also habe ich lustig vor mich hin fotografiert. Aufgeteilt ist alles auf vier Stockwerke mit verschiedenen Themen.

IMG_0060Im Erdgeschoss geht es um die Entstehung von Dior und seine Verbindung nach Japan. Ich wusste zum Beispiel nicht, dass die Kaiserin Michiko bei ihrer Hochzeit mit Kaiser Akihito Dior getragen hat.

Im Untergeschoss findet man Roben aus verschiedenen Dekaden und Werktische – die haben tatsächlich zwei Französinnen einfliegen lassen, die zeigen, wie in den Werkstätten gearbeitet wird, komplett mit Übersetzerinnen.

IMG_0075Weiter geht es im ersten Obergeschoss. Dort werden die Düfte und davon inspirierte Kleider ausgestellt, außerdem kann man sich Kleider ansehen, die Berühmtheiten getragen haben*, auch das, über das Jennifer Lawrence bei den Oscars gestolpert ist.

* Ich denke nicht, dass es die Originalkleider sind, aber eben dieselben Modelle.

Ganz oben findet man dann eine kleine Dior-Bibliothek.

Die Ausstellung insgesamt ist wirklich gut gemacht und riesig! Und natürlich sieht man schöne Kleider – Wie kann ich ganz schnell Prinzessin werden, damit ich den ganzen Tag so rumrennen kann?!

東京都中央区銀座3丁目5−8

Tôkyô-to Chûô-ku Ginza 3-chôme 5-8

Zur dunklen Seite der Macht.

Mein Mann und ich machten uns am Sonntag im etwas angetrunkenen Zustand* auf zu Docomo, unserem Handy-Anbieter. Eigentlich wollten wir nur nachfragen, wann wir denn endlich kostenlos aus unserem Vertrag aussteigen können. Wir wollten wieder zurück zu au (englisch ausgesprochen A-U).

* Erkennt hier jemand ein Muster? 😉

via au

Kurz vorweg: Ich habe keine Ahnung von Handyverträgen in Deutschland. 2009 bis 2011 hatte ich zwar ein deutsches Handy mit Vertrag, aber bis auf „Versatel ist scheiße“ ist da nicht viel hängengeblieben.

Die Handyanbieter in Japan haben ein ganz großes Problem: Der Markt ist gesättigt. Kinder werden quasi automatisch in die Verträge ihrer Eltern aufgenommen, so dass für gewöhnlich eine ganze Familie bei einem Anbieter ist. Wie bekommt man neue Kunden? Indem man sie voneinander abwirbt. So ist es in Japan eigentlich immer günstiger von einem anderen Anbieter zu wechseln (他社から乗り換えTasha kara Norikae) als einfach so einen neuen Vertrag (新規契約 Shinki Keiyaku) abzuschließen.

Was kann man als Anbieter dagegen tun, dass einem die Leute bei jeder Aktion eines Mitbewerbers abspringen? Man macht es unglaublich teuer aus einem Vertrag auszusteigen**. Bisher hing es immer davon ab, wie viel Laufzeit der Vertrag noch hatte. 6 Monate vor Auslaufen des Vertrags auszusteigen war also teurer, als wenn man es einen Monat vorher tat. Das ist leider nicht mehr so.

** Kann man das in Deutschland überhaupt?

Inzwischen muss man seinen zwei-Jahres-Vertrag im 25. Monat kündigen, um nichts zahlen zu müssen. Bei Docomo werden ansonsten ca. 10,200yen (ca. 70€) fällig, plus Bearbeitungsgebühren, wenn man seine Nummer mitnehmen möchte, von ca. 3000yen (ca. 20€) – Pro Gerät. Die Verträge für unsere Handys liefen zwar beide auf meinen Namen, der eine wurde aber im Dezember und der andere im Juni abgeschlossen – eigentlich hatten wir keine Lust mehr zu warten.

Wir haben einfach in den sauren Apfel gebissen, uns eine MNP予約番号 (MNP Yoyaku Bangô; MNP Auftragsbestätigungsnummer) geben lassen und sind am Montag, dem 勤労感謝の日 (Kinrô Kansha no Hi; Tag des Dankes für die Arbeit) gleich morgens zu au (dem Netzanbieter) gelaufen.

Irgendwie hatte ich erwartet, dass sich au ein bisschen damit haben könnte, dass ich Ausländerin bin, und sie fragten tatsächlich nicht nur nach meiner 在留カード (Zairyû Card; Residence Card), sondern auch nach meinem Pass. Anders als meiner Erfahrung nach in Deutschland, wird in Japan jeder Vertrag langatmig durchgegangen, damit man auch wirklich versteht, was man da unterschreibt. Nach rund einer Stunde hatten wir neue Handys in der Hand.

iphoneZwei iPhone 6 mit 128GB. Ja, wir sind jetzt auf der dunklen Seite der Macht, aber es ist schon ziemlich chic hier. 😉 Was ich festgestellt habe: Letztendlich ist es nicht schwieriger von einem Android zu einem iPhone umzusteigen, als seine Daten von einem alten Android auf ein neues zu bekommen. Was mir nur noch etwas fehlt ist die „Zurück“-Taste…

Gleich daraufhin fuhren wir zu Yodobashi Camera nach Akihabara und fanden uns vor einem vollkommen neuen Problem: Mit den Samsung-Handys hatten wir immer eine extrem kleine Auswahl an Hüllen, beim iPhone gibt es so viele, dass man sich gar nicht entscheiden kann. 😉 Letztendlich ist es eine rote Hülle von der schwedischen Firma Krusell geworden.

Insgesamt ein ziemlich teures Unterfangen, aber wir hatten ja eh nicht vor dieses Jahr noch in den Urlaub zu fahren…

TOEIC, oder die Suche nach dem perfekten Oval.

Ich plane ja noch immer, mal mehr aber meist weniger zielstrebig, den Job zu wechseln. Was macht sich ganz gut auf einer Bewerbung? Zertifikate!
Also meldete ich mich vor einiger Zeit für den TOEIC (Test of English for International Communication) an. Der Test ist in Japan der wahrscheinlich beliebteste Sprachtest, in den Buchläden biegen sich die Regale mit Lernhilfen.

Da Englisch sowieso mein Steckenpferd ist, und ich 2009 im TOEFL (Test of English as a Foreign Language) 109 von 120 Punkten, was in etwa 965 von 990 TOEIC-Punkten entspricht, erreichte, habe ich mir Lehrbücher gespart und bin am Sonntag ganz unvorbereitet, aber mit Bleistift und Radiergummi bewaffnet, zum Testort gefahren.

Ganz ehrlich: Die größte Schwierigkeit am Test bestand darin, nicht einzuschlafen. Allein für Vorbereitung und Erklärung des Systems waren über eine Stunde vorgesehen. Nach 45 Minuten Listening folgten 75 Minuten, in denen man den Fragebogen abarbeiten sollte. Der Test besteht ausschließlich aus Multiple Choice-Fragen.

Nun hatte ich mir natürlich im Internet Beispielfragen angesehen, aber irgendwie ging ich davon aus, dass es im tatsächlichen Test komplizierter sein würde – Pustekuchen. Letztendlich war ich 30 Minuten vor Schluss fertig, überprüfte all meine Antworten noch einmal und machte mich dann daran, die Ovale des Antwortszettels schön auszufüllen. Man kann den Testraum nämlich nicht vorher verlassen…

Nun muss ich auf das Ergebnis warten und wenn ich irgendetwas unter 980 haben sollte, schließlich ich mich drei Wochen lang in unser Schlafzimmer ein.*

* Das sage ich nur so. Muss mich ja absichern, falls ich mich selbst total überschätzt haben sollte.

Was habt ihr schon so für Sprachtests mitgemacht und wie ist es gelaufen?

Japanisch kochen: Okonomiyaki.

Okonomiyaki (お好み焼き), oder auch „Was du magst-Braten“ ist ein japanischer, herzhafter Pfannkuchen. Ein bisschen.

Als ich in Deutschland war, erzählte mir eine Freundin, dass sie das supereinfache Okonomiyaki-Rezept, dass ich ihr vor Jahren gegeben hatte, verloren hätte. Schande auf dein Haupt, Melissa. 😉 Hier noch einmal:

Was ich euch diesmal zeige ist Okonomiyaki nach Osaka-Art (大阪風お好み焼き), bei dem alles zusammengemischt und von zwei Seiten gebraten wird. Es gibt auch Okonomiyaki nach Hiroshima-Art, dort wird der Pfannkuchen einzeln gebraten und Fleisch, Kohl, usw. kommen oben drauf. Zwischen den Schritten muss man alles aus der Pfanne nehmen, was mir viel zu nervig ist, und letztendlich schmeckt’s eh gleich.*

* Sagt bloß nicht meinem Mann, dass ich das gesagt habe – er mag Hiroshima-Okonomiyaki lieber.

お好み焼き Okonomiyaki

150g Mehl

200ml Wasser

1 Tütchen (8g) Dashi

eine Prise Salz

3-4 Eier

1/2 Kohlkopf

nach belieben Schweinefleisch/Oktopus/Garnelen oder was man so im Haus hat

Okonomiyaki-Sauce (gibt’s im Asia-Laden)

Mayonnaise

① Alles kleinschneiden.

② Mehl, Wasser, Dashi, Eier und Salz vermischen.

③ Wenn ihr Schweinefleisch habt, das in Scheiben schneiden und anbraten.

④ Alle anderen Zutaten vermischen und den entstehenden Pfannkuchen auf die angebratenen Schweinefleischscheiben legen. Dabei möglichst versuchen eine runde Form zu erreichen.

⑤ Beim Braten einmal umdrehen, bis alles gar ist. Saucen drauf, fertig! 😀