Schon soweit?

IMGP2775Ojee, morgen steigen wir in den Flieger in Richtung Taipei und eigentlich wissen wir noch gar nicht, was wir vorhaben. Bei Fragen von Freunden kann ich nur mit

„Essen. Essen. Noch mehr essen.“

antworten, weil wir sonst kaum etwas geplant haben. Die Koffer sind auch noch nicht gepackt…

Das ist aber eine Aufgabe, die wir eh meist erst am Vorabend einer Reise in Angriff nehmen. Einen gepackten Koffer schon Tage vor der Reise herumstehen zu haben fände ich komisch, wenn alles bereit steht soll es bitte auch gleich losgehen!

Übrigens ist für sämtliche Tage, die wir in Taipei sein werden, Regen angesagt. Typisch 雨女 (Ame-Onna) würde mein Mann sagen. Aber da wir das Touri-Programm schon vor zwei Jahren abgehakt haben (Einträge eins, zwei, drei, vier) dürfte das eigentlich keine Probleme mit sich bringen.

Ich wünsche euch auf jeden Fall ein schönes Wochenende, von uns gibt es frühstens am Dienstag wieder etwas zu hören. Bis dann! 🙂

Die liebe Zukunft.

Es gibt so ein paar Dinge, die mich nicht ruhig schlafen lassen. Ungewissheit gehört dazu.

Ich arbeite seit drei Jahren für eine Firma, die ich nicht mag. Angefangen bei komplett unterschiedlichen Arbeitsbedingungen für Muttersprachler und Nichtmuttersprachler*, über den absoluten Unwillen Geld zu investieren, die Unfähigkeit neue Mitarbeiter zu schulen und dann bei der Abwesenheit von Richtlinien noch immer nicht endend… Es macht keinen Spaß für diese Firma zu arbeiten.

* Muttersprachler arbeiten 8 Stunden pro Tag für ab 240,000Yen; Nichtmuttersprachler arbeiten 9 Stunden pro Tag plus einen Samstag im Monat für ab 210,000Yen und müssen für Feiertage Urlaubstage opfern. Und deswegen arbeite ich nicht Vollzeit.

Außerdem ist es nicht unbedingt meine Berufung Kindern Englisch beizubringen. Ich bin nicht gelernte Kindergärtnerin, ich habe nichts in der Richtung studiert, und langsam kristalisiert sich immer weiter heraus, dass ich etwas Anderes machen sollte. Dringend.

Der Zeitpunkt passt auch: Ich habe mein 永住権 (Eijûken; Ewiges Wohnrecht) in der Tasche, ich werde für immer hier bleiben, ich sollte also möglichst schon gestern angefangen haben nach einer Arbeit zu suchen, die ich wirklich langfristig machen möchte. Hier komme ich jetzt nicht mehr weg.

Das wäre natürlich schön und gut, wüsste ich, was das ist. Und würde es mir vor lauter unnötiger Sorge und Versagensanst nicht die Kehle zuschnüren, sobald ich im Internet nach Stellenangeboten suche. Auch wäre es hilfreich, würde ich mich nicht immer auf den Teil der Stellenausschreibung konzentrieren, auf den ich nicht zu 100 Prozent passe. Es ist für mich wirklich eine Tortur, zumal ich natürlich ganz genau weiß, wie irrational ich bin.

Mein Mann hat sich bereit erklärt mir zu helfen. Wo ich ein großes „Für diesen Job sind Sie leider nicht qualifiziert“-Schild sehe, findet er eine Möglichkeit meine bisherige Arbeitserfahrung so zu formulieren, dass es passt.

Dieses Thema beschäftigt mich derzeit auf jeden Fall ziemlich. Vielleicht schreibe ich auch über den ganzen Bewerbungszirkus. Mal schauen. 🙂

Mit Wurst und Brezel!

Letztens war ich auf der Suche nach T-Shirts auf der Uniqlo-Website und fand nach einigem herumklicken die „World Omiyage 世界土産“ (Omiyage sind Mitbringsel) T-Shirts aus der UT-Kollektion. Dabei handelt es sich um T-Shirts mit Designs, die man auch in einem Souvenir-Laden finden könnte – nur hübscher. Online könnt ihr sie euch hier ansehen.

Leider gibt es nur Herren-Shirts und die T-Shirts gibt es nur in ausgewählten Läden zu kaufen, und auch da ist es von Design zu Design unterschiedlich. Wir waren im 銀座店 (Ginza-Ten; Ginza-Laden), wo das elfte Stockwerk nur für die bedruckten T-Shirts von UT reserviert ist. Welches T-Shirt wir ganz dringend brauchten?

20140914_121359Natürlich das für Berlin! 😀

Wie jemand auf Facebook meinte, gehören Brezeln vielleicht nicht unbedingt zu Berlin aber das ist mir Wurst. 😉

Berlin ist eine von nur drei europäischen Städten (außerdem gibt es T-Shirts für London und Paris), die in der Kollektion vertreten sind, obwohl z.B. München viel stärker von Japanern besucht wird.

Mein Mann hat natürlich dasselbe T-Shirt gekauft und als ich das Foto auf Facebook hochlud, wollte meine Schwiegermutter auch eins mitgebracht bekommen. 🙂

Berlin! Halleluja, Berlin!

20140914_115214Bonusbild: Vor’m Apple Store auf der Ginza harren die iPhone-Jünger auf ihren Campingstühlen aus, bis am nächsten Freitag das iPhone 6 verkauft wird. Ich weiß um ehrlich zu sein nicht, was für einen Unterschied es macht ob man nun als erster oder zehntausendster sein neues iPhone in der Hand hält, aber das soll jeder machen wie er denkt.

Ich habe noch nie etwas so sehr gewollt, dass ich mehrere Tage dafür angestanden hätte…

Filmzeit: The 有頂天ホテル

(C)2006 フジテレビ 東宝

(C)2006 フジテレビ 東宝

The  有頂天ホテル The Uchôten Hotel (2006, Englisch: The Wow-Choten Hotel) (Trailer)

Regisseur: Mitani Kôki

Darsteller: Yakusho Kôji, Matsu Takako, Katori Shingo

Im Uchôten Hotel sind die Vorbereitungen für die große Neujahrsparty in vollem Gange, und wir bekommen einen Einblick in den Verlauf des Abends. Da ist der Bell Boy, der es aufgegeben hat in der großen Stadt Musiker zu werden und wieder zurück aufs Dorf ziehen wird, der Gewinner des „Man of the Year“-Awards, dessen Geliebte/Prostituierte auf keinen Fall auf der Feier auftauchen darf, ein Politiker mitten im Skandal, ein Popsternchen, das auf seinen Durchbruch wartet, und einige andere abstruse Gestalten – Und um alles kümmert sich Shindô Heikichi, der Vize-Manager.

Persönliche Meinung: Die Geschichte ist leider nicht wirklich mitreißend. Man bekommt immer einen kleinen Einblick in die verschiedenen Geschichten, die aber nie tiefgehend genug sind. Dafür gibt es zu viele Charaktere und zu viele Erzählstränge. So fand ich den Film über große Strecken vor allem eins: Lang. :/

 

Goldfischegucken im Art Aquarium.

20140904_160554Letzte Woche Donnerstag war ich mit einer Freundin und ihrer Schwester beim Art Aquarium in 日本橋 (Nihonbashi). Das Art Aquarium wird als Kunstausstellung mit 金魚 (Kingyo; Goldfischen) vermarktet, letztendlich war es eher ein Überblick über die verschiedenen Goldfischarten in hübschen Aquarien.

Eine kurze Anmerkung bevor ich weiter über die Ausstellung schreibe: Ich fand die Aquarien viel zu klein für die Fische, und während den Besuchern versichert wurde, dass die Aquarien immer sauber seien, wurde nichts darüber gesagt, wie es den Goldfischen darin geht. Mir fehlt leider die Fachkenntnis um so etwas einzuschätzen, aber egal wie schön es aussieht – es sind lebende Tiere.

Eine Weltkugel voller Goldfische.

Eine Weltkugel voller Goldfische.

Die Fische waren aber wirklich sehr schön. Ich wusste nicht, dass es so viele verschiedene Goldfischarten gibt, von denen die meisten mit dem schnöden Goldfisch im heimischen Aquarium in Deutschland wenig zu tun haben.

Goldfische sind in Japan ein sehr beliebtes Motiv, ob man sie nun bei Sommerfesten fängt (金魚すくい Kingyo-sukui; Goldfisch-schöpfen) oder sie als Motiv auf seinem 浴衣 (Yukata) hat.

20140904_161648Kein Wunder also, dass das beliebteste Ausstellungsstück auch das japanischste war: Ein Aquarium, das an eine japanische Stellwand (屏風 byôbu) erinnerte, auf die via 3D-Mapping traditionelle japanische Zeichnungen projeziert wurden, mit japanischer Musik und natürlich Goldfischen. Japanischer geht es eigentlich gar nicht. Leider hatte sich davor eine Menschentraube gebildet, die sich einfach nicht wegbewegen wollte.

Insgesamt haben wir vielleicht 40 Minuten in der Ausstellung verbracht, bei 1,000Yen (7,35€) Eintritt gar nicht so schlecht. Es war auch wirklich ästhetisch sehr schön, nur die Frage, ob es den Tieren damit gutgeht, nagte doch etwas an mir. :/

Als wir am Samstag am Ausstellungsort vorbeiliefen hatte sich übrigens eine lange Schlange gebildet, laut Helfern würde es von Anstellen bis Betreten der Ausstellung bis zu einer Stunde dauern – also lieber an einem Wochentag vorbeischauen. 🙂