Knister, Knister, Nudeln aus der Tüte.

 

91lgy7mv0gl-_sl1500_Als ich in der Oberschule war, waren Instant-Nudeln total in. Diese Tüten mit getrockneten Nudeln, die man mit heißem Wasser und einer Schüssel in eine Mahlzeit ohne für den Körper wichtige Stoffe verwandeln konnte? Genau. Die Marke war meist YumYum, weil es die in den meisten Läden gab und sie günstig waren, und jeder hatte seine eigene Lieblingssorte. Irgendwie muss man als rebellierender Teenager eben originell sein. Ich mochte Hähnchengeschmack.

Ob heutige Teenager noch immer auf diese Nudeln stehen und ob das überhaupt jemals ein übergreifendes Phänomen war, weiß ich nicht. Dafür bin ich dann doch schon zu lange aus der Schule raus* und begnüge mich, mich über die Jugend… nicht aufzuregen, weil die japanische Jugend zumindest nach außen hin irgendwie recht harmlos ist.

* Fast sechs Jahre, wie die Zeit verfliegt!

Weil uns damals einfache nährstofflose Ernährung noch nicht trashig genug war, und unsere Körper das noch abkonnten**, wurden die trockenen Nudeln oft mit der Hand zerbrochen und dann so aus der Tüte gegessen. An sich ziemlich eklig.

** Vgl. sämtliche Einträge über mich und meine Arztbesuche.

20140222_200251Allerdings scheinen das nicht nur deutsche Jugendliche gemacht zu haben, denn letztens erinnerte mein Mann mich an oben beschriebenen Sachverhalt, in dem er den im Foto zu sehenden Snack neben mir sitzend verschlang.

Es handelt sich hierbei um… trockene Instantramen mit Hähnchengeschmack, in eine runde Form gepresst, damit man sie leichter essen kann.

Nach Jahren der Abstinenz ließ ich mich dazu verlocken eines zu essen und… es schmeckt genau wie früher, nur weiß ich jetzt, wie scheußlich es schon immer war.

Bäh.

Japan liebt Disney. Disney liebt Japan.

IMGP6149Regelmäßige Leser wissen, dass mein Mann und ich recht nah am Tokyo Disney Resort* leben und es auch mehrmals im Jahr besuchen und dass ich sogar im Fanclub bin. Mit Mitgliedskarte. 😉

* Bestehend aus Tokyo Disney Land (TDL) und Tokyo Disney Sea (TDS), und es liegt nicht in Tokyo sondern in Chiba. Chiba Disney Resort klingt aber doof.

Alle Mädchen auf Arbeit sind natürlich davon überzeugt, dass sie in Zukunft eine echte Prinzessin werden. 😉 Um ehrlich zu sein, nervt mich das immer ein wenig, aber immerhin scheinen die weiblichen Charaktere der Filme stärker zu werden und sich nicht mehr herumschubsen zu lassen. Ich bin übrigens mal als Alladin zum Fasching gegangen. 🙂

Disney ist aber nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene.

IMGP8294Als meine Schwester und ich im Disney Store in London waren, waren die T-Shirts nur in Kindergrößen zu haben. Zum Glück passe ich da rein und habe jetzt eines mit Mickey in einer typisch englischen Telefonbox. 🙂

In den Disney Stores in Tokyo und Umgebung würde das nie passieren, es gibt haufenweise Merchandise für Erwachsene: Kleidung, Smartphone-Cases, Kosmetik.

Grußkarten mit Beutelchen die wie Kleider aussehen.

Grußkarten mit Beutelchen die wie Kleider aussehen.

Warum das so ist, weiß ich nicht, aber Japan ist generell ein Land, in dem alles niedlich ist und es irgendwie mit dem Älterwerden nicht peinlich wird. In Deutschland würde man wahrscheinlich irgendwann eigenartig angesehen werden, hier ist es, zumindest bei Frauen, recht normal. Warum auch nicht? 🙂

Die erste Hochzeit von Freunden auf der ich war hatte ein Disney-Thema, mit Disney-Einladungskarten, -Platzkarten und natürlich einer Torte in Form des ikonischen Mickey-Mouse-Kopfes. Und ja, man kann  auch im Disney Land heiraten. Nachdem ich mir aber mal die Preise für eine Geburtstagsfeier dort angesehen habe, will ich gar nicht wissen, wie teuer so etwas ist.

Außerdem ist Disney natürlich eine Traumfabrik und das Tokyo Disney Resort „夢の国“ (Yume no Kuni; Land der Träume) und mit all dem Stress, dem Leute ausgesetzt sind, eine wunderbare Ablenkung von der Realität. Immerhin besser als Alkohol?! Wir sind auf jeden Fall nicht die einzigen, die abends nach der Arbeit ins TDL oder TDS gehen.

Screenshot_2014-02-22-15-05-09Es gibt auch viele exklusiv in Japan erhältliche Produkte in sämtlichen Richtungen, seit neustem die Tsum Tsum-Linie. Tsum Tsum (ツムツム) ist ein für Line erhätliches Spiel*, in dem man mindestens drei gleiche Charaktere verbindet und Münzen sammelt, mit denen man… egal. Komplett sinnfrei natürlich, und dennoch macht es Spaß. Natürlich kann man in dieses Spiel echtes Geld investieren, was ich nie machen würde. Wahrscheinlich werde das Spiel jetzt eine Weile lang spielen und dann das Interesse daran verlieren.

* Leider nicht in Deutschland.

Als wir letztens an einem Disney Store vorbeikamen, sah ich die dazugehörigen Plüschtiere, einfache stapelbare Charaktere, die zwar süß sind aber keinen echten Nutzen haben.

IMGP0255Das ist für mich nämlich ein Kriterium, wenn ich soetwas kaufe: Werde ich es verwenden, oder würde es nur herumliegen?

Diese kleinen Plüschtiere würden wahrscheinlich nur herumliegen. Ich würde aber wetten, dass sie sich wie geschnitten Brot verkaufen. Irgendjemand sammelt sicher alle Donald-Figuren, die er finden kann. Ich mag übrigens Winnie Pooh und Donald Duck, habe aber lediglich ein Handtuch** mit Winnie Pooh drauf.

** Ein ganz kleines, zum Schweißabwischen im Sommer oder um sich die Hände nach dem Toilettenbesuch abzutrocknen.

Im Supermarkt gibt es auch immer wieder Süßigkeiten mit Disney-Charakteren, Uniqlo hat Disney-Designs, Disney gibt es überall. Es ist also ein Paradies für alle Disney-Liebhaber, man könnte wahrscheinlich sein gesamtes Leben in Disney ausstatten. Ob man das tun sollte, ist eine andere Frage, aber das kann jeder für sich selbst entscheiden.

Aber vielleicht reduziert es ja Stress. Immerhin besser als Anpanman.

Grippe(?)-Pause.

Gestern Nacht erwachte ich um drei mit einem total trockenen Hals, also trank ich drei Gläser Wasser und versuchte zu schlafen – was nicht so ganz klappte, weil ich plötzlich anfing wie Espenlaub zu zittern.

Am Morgen dann Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Gelenkschmerzen und 37,2°C Fieber. Warum auch nicht? Dummerweise passieren solche Dinge zu oft dann, wenn ich auf gar keinen Fall auf Arbeit fehlen kann. Heute ging es nämlich zur Routineuntersuchung beim Zahnarzt, also 20 Kinder in einen Bus gesetzt, eine Dreiviertelstunde* mit dem Bus fahren, warten bis alle fertig sind, und wieder zurück. Das könnte meine Assistentin schwer allein stemmen und so schleppte ich mich zur Arbeit.

* Der Zahnarzt ist mit unserem Chef befreundet. Es gäbe sonst sicher noch einige näher dran.

Bei späteren Temperaturmessungen konnte ich dann eine langsam ansteigende Kurve beobachten, weswegen ich es vorzog eine halbe Stunde früher zu gehen und den nächsten Arzt aufzusuchen. Bei dem wurden dann 38,8°C gemessen und es wurde ein Grippe-Test durchgeführt, ich bin nämlich nicht geimpft. Ich weiß, ich weiß, aber wenn die hier mit den Impfungen anfangen, bin ich schon krank.

Ärztin: Haben Sie denn jemanden mit Grippe in Ihrem Umfeld?

Ich: Ich arbeite in einem Kindergarten.

Ärztin: Also „Ja“.

20140221_161930Laut Influenza-Test habe ich keine Grippe, was aber nichts daran ändert, dass ich die gleichen Symptome wie bei einer Grippe habe. Außerdem ist der vielleicht falsch und wenn ich am Montag noch immer Fieber haben sollte, soll ich noch mal hin. Super.

Medikamente habe ich natürlich auch bekommen, selbstverständlich abgezählt auf die genaue Menge für vier Tage. Meine Ärztin dort mag ich übrigens sehr gerne, weil sie nicht um den heißen Brei herumredet und mir alles so erklärt, dass ich es verstehe. Meine Schwiegermutter mag sie nicht, sie ist ihr zu direkt. Geschmäcker halt.

Nun kann es natürlich sein, dass ich ganz schnell wieder gesund werde. Falls das aber nicht geschehen sollte, pausiere ich hier kurzzeitig, nicht weil meine Augen oder mein Kopf wehtun würden, sondern weil mein Becken schmerzt, wenn ich sitze. Juche!

Das japanische Adress-System.

Einige wissen vielleicht, dass es in Japan für gewöhnlich kaum Straßennamen gibt. Selbst wenn manche große Straßen einen Namen haben, helfen diese bei der Suche nach z.B. Geschäften kaum weiter. Hier also eine kurze und oberflächliche Erklärung des Maleurs, das sich japanische Stadtplanung nennt.

Da die meisten hier wahrscheinlich zuerst Tokyo besuchen werden, ist unsere Beispieladresse die des Katzencafes, in das ich gern gehe.

〒130-0013
東京都墨田区錦糸2丁目5-11 フナダビル3階

Tôkyô-to Sumida-ku Kinshi 2-chôme 5-11 Funadabiru 3-kai

〒130-0013

Während in Deutschland Adressen mit dem Straßennamen anfangen und der Stadt enden, ist es in Japan etwas anders. Wenn angegeben, findet man zuerst die Postleitzahl, sieben Ziffern lang. Das eigenartige T vor der PLZ ist das Zeichen der Japanischen Post und soll wahrscheinlich einen Briefkasten darstellen. Wenn man mit der japanischen Tastatur ゆうびん (yu-u-bi-nn) eingibt und per Leertaste umwandelt, kommt u.a. das Zeichen raus.

東京都 (Tôkyô-to)

Danach kommt die Präfektur, in diesem Fall 東京都 (Tôkyô-to). Falls es sich um eine Stadt in einer Präfektur handeln sollte, steht erst die Präfektur, dann die Stadt, z.B. 神奈川県横浜市 (Kanagawa-ken Yokohama-shi; Präfektur Kanagawa Stadt Yokohama).

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Die gestrichelte Linie markiert 錦糸 (Kinshi).

墨田区 (Sumida-ku)

Weiter geht es mit dem Bezirk, dem 区 (ku), danach kommt die nächstkleinere Einheit (錦糸 Kinshi), quasi der Kiez. Wir tasten uns also langsam vor. 😉

Bis hierhin ist eigentlich alles noch Pillepalle, und weil auf den Laternenmasten steht, in welchem Kiez man sich grad befindet, kann man sich fast nicht verlaufen. Man findet auch an fast jeder Bahnstation eine Karte. Solche Karten sind in Japan übrigens nicht auf Norden ausgerichtet, sondern auf die Blickrichtung des Betrachters.

スクリーンショット 0026-02-11 23.57.31

Blau ist 2-chôme

2丁目 (2-chôme)

Nun fängt es aber an mit den 丁目 (chôme), den… Blöcken? Diese Einteilung erfolgt zwar meist in einer gewissen Reihenfolge, man findet also (meist) 2丁目 neben 3丁目, da hört’s dann aber mit der Logik auf. Diese Blöcke sind nämlich teils ziemlich willkürlich eingeteilt, und bei weitem nicht immer so schön kastenförmig wie im Beispiel. Man orientiert sich dennoch am Straßenverlauf. Für gewöhnlich ist 1丁目 am nähsten am Bahnhof. Manchmal aber auch nicht.

スクリーンショット 0026-02-12 7.17.185番地 (5-banchi)

番地 (banchi) wird als Hausnummer übersetzt, ist es aber noch nicht. Ein Banchi ist der Bereich zwischen zwei Straßen, und da nicht an der Seite jedes einzelnen Hauses Straßen vorbeiführen, taugt es eher um die gesuchte Adresse noch weiter einzugrenzen.

Wenn man schon so nah dran ist, muss man meist nur mal die Augen aufsperren um den gesuchten Ort zu finden, aber für die Vollständigkeit:

11

Die 11 in der Adresse ist dann tatsächlich die Hausnummer. Die Häuser werden im Block, also im Kreis herum numeriert und teils schwer einsehbare Hinterhäuser oder nicht mehr existierende Häuser haben auch Hausnummern, weswegen manchmal der Eindruck entstehen kann, dass in der Nummerierung keine Logik steckt. Auch ist Google manchmal nicht aktuell, wenn es um Hausnummern geht und kann einen in die Irre führen. Unsere Hausnummer ist 34, das Haus ist aber von 2011 und wird zwar in den Umrissen auf der Karte angegeben, aber ist nicht direkt suchbar. Das Haus an unserer Rückseite ist Nummer 1, das zu unserer Linken 32.

フナダビル3階 (Funadabiru 3-kai)

Japanische Gebäude haben Namen, über die man sich noch einmal versichern kann, dass man wirklich an der richtigen Adresse gelandet ist. ビル (biru) ist eine Kurzform des englischen Wortes „Building“. Auch sonst findet man oft ausländische Häusernamen, manchmal sogar auf Deutsch. Ganz viele „Heime“.

階 (kai) heißt Stockwerk, wobei es kein Erdgeschoss gibt, was in Deutschland das Erdgeschoss wäre, ist hier also 1-kai.

Wenn ich einen bestimmten Ort besuchen will, schaue ich meist vorher bei Google Maps und auch auf den Seiten verschiedener Läden findet man nützliche Anweisungen. „Zwischen dem Conbini und der Post“ 🙂 Es ist auch nicht komplett ungewöhnlich, dass Läden sich nicht im Erdgeschoss befinden. Der Closet Child, ein Second-Hand-Laden für alternative Mode, in Shinjuku befindet sich z.B. im vierten bis sechsten Stockwerk hinter einer recht unscheinbaren Haustür, an der man auch leicht vorbeilaufen kann.

Suchbegriffe.

Ich liebe ja meine Blogstatistik. Über die kann ich einsehen, wie viele Leute wie viel auf welche Einträge und Links geklickt haben, und wie sie auf diesen Blog gekommen sind. Unter anderem kann ich schauen, wonach Leute gesucht haben, bevor sie auf meiner Seite gelandet sind.

スクリーンショット 0026-02-16 7.41.43Leider anonymisiert Google sehr viele Suchanfragen, so dass in dieser Statistik oftmals nur „unknown search terms“ steht. Dann kann ich eigentlich nur schauen, auf welchen nicht-aktuellen Einträgen Leute denn gelandet sind.

Auf jeden Fall bekomme ich manchmal auch etwas komische Suchanfragen von Leuten, denen mein Blog sicher nicht weitergeholfen hat.

wie bekommt man mädche zu weinen – Ist das eine eigenartige Rachefantasie?

das und dass auf japanisch – Alle Sprachen funktionieren genau wie Deutsch. Alle.

verstehen koreaner japanisch und umgekehrt? – Ja, klar. Japaner verstehen in Ungefähr so viele Koreanisch wie Deutsche Norwegisch verstehen.

was bedeudet wenn ein japaner weint¿ – Mach dir keine Sorgen, er reinigt nur seine Roboter-Augen mit Maschinenöl.

warum denken ausländer dass deutsche keinen bh tragen – Das ist eine sehr gute Frage.

dein foto gefällt mir, aber ich denke, dass wir nicht passen zusammen. – Schade.

frauen mit gummistiefel kaufen – Im Set?

Ist es bei diesen Suchanfragen schwer zu verstehen, dass ich die anonymisierten auch lesen will? 😉