Testen. Immer wieder testen.

Japaner stehen volle Kanne auf Qualifikationen. Zettel, auf denen einem irgendetwas bescheinigt wird, sind Gold. Mein Mann hat einige, ich eigentlich nur zwei: Den JLPT N1 (Japanese Language Proficiency Test) und einen abgelaufenen TOEFL iBT (Test of English as Foreign Language internet-based testing) mit 109 Punkten.

Ich weiß nicht, wie ich solche Sprachtests finden soll, weil sie oft so wenig aussagen. Der JLPT hat zum Beispiel keine Sektion, wo man sprechen oder schreiben müsste – alles Multiple Choice. Angeblich ist man mit dem JLPT N1 auf Muttersprachlerniveau, ich zweifle das aber an.

TOPIK

Koreanisch lässt sich leichter ins Japanische als ins Deutsche übersetzen.

Auf jeden Fall haben meine Koreanischlehrerin und ich beschlossen, dass ich im Oktober am TOPIK (Test of Proficiency in Korean) für Anfänger teilnehmen werde. Die letzten Tests kann man sich komplett auf der offiziellen Seite inklusive Lösungsbogen herunterladen. Sogar die Audiodateien für den Hörteil gibt es kostenlos. Derzeit sitze ich in meiner freien Zeit, wenn ich grade nicht mit wichtigeren Dingen* beschäftigt bin, an diesen Aufgaben. Meine Lehrerin meint, ich schaffe das bestimmt, ich bin mir nicht so sicher.

Naja, mehr als sieben Monate habe ich ja noch…

* Ihr kennt das sicher, dass es plötzlich unglaublich viele unglaublich wichtige Dinge gibt, wenn man eigentlich lernen sollte. Ich gucke dann Dr. Phil und fühle mich schlecht.

Frostbeule.

Eigentlich bin ich dieses Jahr 年女 (Toshi-Onna). Ich bin im Jahr der Schlange geboren, 2013 ist das Jahr der Schlange, ich sollte also vom Glück überhäuft werden. Irgendwie klappt das aber nicht so, wie ich es mir vorstelle: Ich bin seit Januar durchgängig mal mehr und mal minder erkältet, und nebenbei fange ich mir ständig irgendetwas Neues ein.

Letztens fingen meine Zehen an wehzutun und mein rechter kleiner Zeh wurde dick. Als ich den gestern meinem Mann präsentierte, begutatchtete er ihn kritisch und stellte eine Diagnose: Frostbeule! Frostbeulen waren mir bisher nur in der Umgangssprache als Bezeichnung für jemanden, dem immer kalt ist, bekannt. Nun habe ich also zwei, eine am kleinen und eine am großen Zeh, und mir bleibt nicht viel mehr als zu warten.

Seit Mittwoch ist auch meine Nase mal wieder zu. Es gibt zwei mögliche Ursachen: Entweder ich habe schon Heuschnupfen und die lieben Kleinen, die derzeit größtenteils mit Rotznasen durch die Gegend spazieren, haben mich angesteckt. Ich tippe auf Letzteres.

Eigentlich bestätigt mich das nur in der Annahme, dass ich dringend Urlaub brauche. Dann könnte ich mich auf unserem Sofa (die beste Anschaffung des Jahres!) einrollen, müsste nicht in die Kälte und hätte außerdem und vor allem keine Kinder in der näheren Umgebung. Traumhaft.

Bis dahin versuche ich mich mit Masken und Socken zu schützen. Mal schauen, mit was für Doktoren ich dieses Jahr noch Bekanntschaft machen darf.

Unliebsame Mitbewohner.

20130220_082419Am ersten Morgen in der neuen Wohnung ist uns etwas aufgefallen: Komische Geräusche. Geräusche, wie von Federvieh.

Heute Morgen hängte ich zum ersten Mal die Wäsche nach draußen zum Trocknen, schloss die Balkontür und plötzlich: Tauben! Wir haben verdammte Tauben auf unserem Balkon.

Plötzlich kamen noch weitere Tauben angeflogen und setzten sich auf einen (Elektronik?)-Kasten, den ich daraufhin kurz untersuchte. Baumaterial haben die angeschleppt! Warum? Weil die dort nisten!

Bisher haben sie mir noch keine Fäkalien auf die Wäsche angebracht, aber demnächst werden wir sie trotzdem rausschmeißen. Wer keine Miete zahlt wird vor die Tür gesetzt!

Wir haben fertig. Fast.

Der Umzug ist überstanden, ich bin nicht die Treppe heruntergefallen, dafür habe ich aber einen schrecklichen Muskelkater. Treppensteigen ist schrecklich schmerzhaft.

Am Samstag ging es um halb zehn los, bis um drei haben mein Schwiegervater und ich Kisten geschleppt, während meine Schwiegermutter auf die verschiedensten Zustelldienste wartete. Zwischendurch hatten wir ein kleines Drama: Unser Sofa kam, aber die Kiste wollte partout nicht in den Treppenaufgang passen. Nach einigem hin und her wurde die Kiste aufgeschnitten und der (nicht auseinandernehmbare) Rahmen des Sofas wurde langsam und vorsichtig ins Wohnzimmer manövriert. Zwei Zentimeter größer, und wir hätten es zurückschicken müssen.

Wir haben nun also ein Sofa, einen Beistelltisch und noch einige andere schöne Dinge. Wenn der Müll, der durch den Umzug entstanden ist, weggeräumt ist, sieht unsere Wohnung aus wie aus einem Möbelkatalog 😉 Mit dem Mehr an Platz können wir tatsächlich auch Leute in unsere Wohnung lassen. Großartig.

Das Internet anzuschließen war auch ein kleines Abenteuer, aber egal. Alles egal. Wir sind umgezogen. Alles ist gut.

Nächsten Sonntag ist Übergabe der alten Wohnung, wir müssen vorher nochmal durchfegen und hoffentlich macht uns niemand wegen dem riesigen erdbebenbedingten Riss im Fenster Ärger. In der Zwischenzeit muss ich mir noch überlegen, worüber ich schreibe, denn im Moment ist mal wieder tote Hose. (Falls ihr irgendwelche Fragen zu Japan habt, immer her damit!)

Kistenschlepperei.

Das Leben in Scherben Umzugskisten, werden meine Schwiegereltern und ich uns morgen daran machen, umzuziehen. Der Mann muss arbeiten.

Eigentlich sind wir beide keine großen Jäger und Sammler, wir haben auch keine Probleme, Dinge auszusortieren, aber es kommt einiges an Gepäck zusammen. Noch ein wenig mehr, und ich hätte einem Umzugsunternehmen Geld in den Schlund geworfen um den Stress von meinen Schultern zu nehmen. So laden wir die Schwiegereltern zum Essen ein.

Noch immer Sorgen bereitet mir diese schmale, steile Treppe in der neuen Wohnung, hoffentlich knalle ich die nicht herunter. Das wäre sehr ärgerlich, zumal wir noch nicht wissen, wie das mit dem Internet wird*. Sollte ich also aufgrund eines Sturzes bewegungseingeschränkt sein, hätte ich nicht mal ein großformatiges Internet um mich zu unterhalten, nur das auf dem Handy. (First World Problems.)

Nachher muss ich dann noch anderweitig produktiv sein. Lieber nicht! Also werde ich aufpassen, dass ich den Umzug heil überstehe, und ihr hört wieder von mir, wenn das Internet angeschlossen ist. Wahrscheinlich geht das total schnell und problemlos und ihr habt mich bald wieder an der Backe.

Bis dann!

* Das hat nämlich der Göttergatte abgeklärt. Auf die Frage, was genau denn abgemacht ist, kam nur ein „Ich weiß nicht mehr“.