Großreinemachen.

Kurz vor Neujahr wird in den meisten Familien aufgeräumt. Das nennt sich 大掃除 (Ôsôji, Großsaubermachen) und gibt uns die Möglichkeit die Wohnung endlich mal wieder auf Vordermann zu bringen und Dinge, die wir nicht brauchen oder verwenden loszuwerden.

Jetzt ist alles blitzerein, zwei oder drei Mülltüten haben wir herausgetragen, vieles umsortiert und waren gestern noch bei IKEA um ein paar Dinge zu kaufen. Natürlich waren wir nicht die einzigen, die genau jetzt auf diese Idee kamen, und so war es ziemlich voll. Trotzdem haben wir alles gefunden und wurden von einem echten Schweden abkassiert. In Japan im IKEA. Auch spannend.

Die letzten Fotos der Wohnung sind schon etwas älter, deswegen mal ein kleiner Rundgang. 🙂 Aufs Foto klicken für eine größere Ansicht.

Wir teilen das Steuer.

Der Göttergatte liebt Autos. Würden wir ein Auto kaufen, würde das fünf Tage in der Woche auf dem, monatlich zu bezahlenden, Parkplatz stehen, teuren Sprit schlucken und außerdem müssten wir damit zum TÜV*.

Weil wir zu viel verreisen um für ein Auto Geld über zu haben, haben wir uns vor einigen Monaten bei einer Carsharing-Firma angemeldet. Beim Carsharing teilen sich mehrere Leute ein Auto und zahlen nur für die gefahrene Zeit oder die gefahrenen Kilometer Geld.

* In Japan gibt es wie in Deutschland einen TÜV, der heißt hier nur 車検 (Shaken)

Wir sind bei Times Plus. Times ist Betreiber vieler Parkplätze (in Japan am Straßenrand parken? Niemals!), in direkter Laufentfernung haben wir mindestens zehn Times-Parkplätze. Auf einer Handvoll davon stehen Autos, die man per Carsharing mieten kann.

Das Ausleihen ist ganz einfach und über PC oder Handy mit Internet machbar. Wir ditschen dann unsere Mitgliedskarte ans Fenster des Autos, woraufhin sich die Tür öffnet und wir den Schlüssel aus dem Handschuhfach fischen. Bis zu einem bestimmten Zeitrahmen (ich glaube acht Stunden) zahlen wir nicht für’s Tanken**, ansonsten zahlt man pro Kilometer noch einen Spritzuschlag. Wenn wir ein Auto mieten würden, müssten wir es immer mit vollem Tank zurückbringen. Sobald das Auto wieder auf dem Ausgangsparkplatz steht und wir uns „abgemeldet“ haben, bekommt mein Mann eine E-Mail mit sämtlichen Fahrtinformationen (Zeit, gefahrene Kilometer und Gesamtpreis) auf’s Handy.

** Wenn man tanken muss gibt es eine Karte, die man bei der Tankstelle abgibt und über die das beim Betreiber abgebucht wird.

Bei uns in der Nähe stehen nur japanische Autos, Nissan, Mazda, Honda und Toyota, in anderen Gegenden stehen aber auch „ausländische“ Autos. Wenn wir Abends einfach mal für drei, vier Stunden irgendwohin fahren wollen, nehmen wir jetzt also das Auto – das ist faul und schlecht für die Umwelt, aber teils günstiger als mit der Bahn zu fahren.

Außerdem darf mein Mann endlich wieder ans Steuer! Wenn man einmal das Gesicht meines Manns in Vorfreude auf’s Autofahren gesehen hat, weiß man, wie Glück aussieht. Oder so.

Frohe Weihnachten!

IMGP5090Ich wünsche frohe Weihnachten!

Unser Weihnachtsessen bestand aus Knödeln, Rotkraut und Hähnchen, was es mindestens dreimal so weihnachtlich macht, wie letztes Jahr – da gab es nur Hähnchen.

Den Plastikbaum haben wir auch wieder ausgegraben und die Kugeln glitzern vor sich hin, Geschenke gab es bei uns schon ein wenig eher* und wir haben uns dieses Jahr für den unglaublich weihnachtlichen Film „The Avengers“ entschieden.

* Mein Mann hat einfach absolut keine Geduld wenn es um Geschenke geht.

Außerdem hat mein Mann im Reiskocher (!!) Gateaux Chocolat gemacht, den man auf dem Foto sehen kann.

Weihnachten in Deutschland wäre sicher schöner, aber dafür hatten wir heute dermaßenen Sonnenschein, dass unsere Wohnung mit geschlossenen Fenstern und ohne eingeschaltete Klimaanlage ziemlich heiß war.

Euch allen schöne Feiertage, hoffentlich mit viel Entspannung und Spaß. 😀

Es ist mal wieder Zeit: Good Morning Everyone!

Schon eine ganze Weile waren wir nicht mehr im Kino. Am Samstag hatten wir aber etwas Zeit und Muße, und so sah mein Mann im Internet nach, was man sich angucken könnte. Zufälligerweise war ein neuer Film mit seinem Lieblingsschauspieler (大泉 洋, Ôizumi Yô) herausgekommen, also sprangen wir ins Car-Sharing-Auto, um uns nicht in die Bahn quetschen zu müssen, und fuhren los.

グッモーエビアン

(C)2012『グッモーエビアン!』製作委員会

グッモーエビアン Good Morning Everyone (2012) (Trailer)

Regisseur: Yamamoto Toru

Darsteller: Asô Kumiko, Ôizumi Yô, Miyoshi Ayaka

Die Mittelschülerin Hatsuki lebt zusammen mit ihrer Mutter, die früher Punkmusikerin war. Ihre Mutter erzieht Hatsuki nach dem Credo „Alles, was Spaß macht, ist gut“, und mischt sich nicht in Hatsukis leben ein – diese bewältigt den Alltag größtenteils allein, kauft ein, kocht und führt das Haushaltsbuch. Der Freund der Mutter, der Hatsuki wie seine eigene Tochter aufgezogen hat, Yagu, kommt nach eineinhalb Jahren Abwesenheit („Welt-Tournee“ um sich selbst zu finden) zurück in die Familie, und stellt alles auf den Kopf.

Persönliche Meinung: Wir mochten den Film sehr gerne, man kann viel lachen, ein bisschen weinen und mit einem guten Gefühl das Kino verlassen. Yagu war teils etwas überspielt und vor allem am Anfang anstrengend (zu viel Energie!), aber die Beziehung der Charaktere untereinander und die (für Japan) eher ungewöhnliche Familienkonstruktion war sehr glaubhaft. Ein Film für Zwischendurch, nichts Weltbewegendes, aber ganz sicher auch nicht schlecht. 🙂

Weihnachtsfest.

Letzten Samstag war bei mir auf Arbeit das Weihnachtsfest. Schon Wochen vorher fingen wir an Lieder zu üben und Überlegungen anzustellen.

Eine Woche vorm Fest hatten wir jeden Tag Probe, mit Proben der Aufstellung, Durchgehen aller Lieder, usw. usf. Nicht sehr spannend, auch nicht für die Kinder, die mich dann nach der Probe und dem Mittagessen nur noch stressten. Die Energie will halt irgendwo hin… Meine Gruppe hat sich auch angewöhnt wegen allem zu mir zu kommen. Ob irgendjemand sie angerempelt hat*, jemand anders etwas nicht richtig macht oder fünf Mal gefragt werden muss, aber wir heute noch rausgehen. Ziemlich anstrengend.

* Wenn das mit Absicht passiert ist, kann mir das gerne berichtet werden, aber bei 18 Kindern auf einen Haufen passiert es eben mal, dass man unbeabsichtig an jemanden stößt…

Dieses Jahr haben wir mit allen Kindern うさぎ野原のクリスマス (Usagi Nohara no Christmas; in einer langsameren Version, aber ich finde auf YouTube kein gutes Video) und Feliz Navidad gesungen, für meine Kleinen kamen dazu noch zwei vollkommen unweihnachtliche Lieder und „We Wish You A Merry Christmas“.

WeihnachtskostümeKleine Kostüme bastelten wir auch, die Idee war „Weihnachtsbaum-Superheld“.

Als es dann endlich soweit war, lief gar nicht mal so viel schief. Ein neues Mädchen weinte die ganze Zeit (aber das hatten wir vorhergesagt), ein Junge, der sonst sehr gut singt und tanzt, steckte sich zwischendurch die Finger in die Ohren und ein Mädchen drehte sich mitten im Lied einfach zur Wand um. Dabei konnten die das in den Proben alles perfekt, nur vor Mama und Papa hakte es.

Aber eigentlich sind so kleine Schönheitsfehler vollkommen egal. Denn es ist vorbei. Vorüber. Weihnachten ist für mich gelaufen. Das sieht der Rest der Welt natürlich nicht so, weswegen mich Weihnachtsmusik aber nicht weniger irritiert und nervt. Nicht, weil es Weihnachtsmusik ist, das vertrage ich eigentlich ganz gut, sondern weil ich die Lieder derzeit mit Arbeit in Verbindung bringe, die eigentlich schon beendet ist.

Am Montag bekam ich noch ein paar Lorbeeren in Form von positiven Bemerkungen der Eltern, und jetzt lechze ich nur noch nach meinen Ferien. Keine Weihnachtslieder! Keine kleinen Monster! Kein ABC-Song! Das ist wahre Freiheit.