Filmzeit, diesmal mit Papierpuppen.

紙兎ロペ (Kami-Usagi Rope; Papierhase Rope) ist eine Serie von kurzen Filmchen, die bei TOHO Cinemas vor dem Hauptfilm gezeigt werden. Die Hauptcharaktere sind Rope und Akira-Senpai*, ein Hase und ein Eichhörnchen in Papierfigur-Optik, die surreal reale Erlebnisse haben. Einige der Filmchen sind bei YouTube hochgeladen, die Komik ergibt sich ohne Japanischkenntnisse aber wahrscheinlich nicht. Es ist aber wirklich total lustig!

Nun gibt es einen ganzen langen Film mit den Charakteren, und den mussten wir uns natürlich anschauen!

* Ein Senpai ist jemand, der älter, oder länger bei etwas dabei ist. Mein Mann hat auf Arbeit verschiedene Senpais, und ich bin von einer Freundin der „Eheleben-Senpai“ genannt worden. 😉

 

©東宝映像事業部

映画「紙兎ロペ」 つか、夏休みラスイチってマジっすか!? (Eiga „Kami-Usagi Rope“ Tsuka, Natsuyasumi rasuichitte majissu ka?“; 2012) (Trailer)

 

Mit den Stimmen von: Uchiyama Yûji, Shinoda Mariko, Bakarizm, George Williams

Es ist der letzte Tag der Sommerferien für Rope und Akira. Auf der Suche für ein Thema für eine von Akiras Hausarbeiten schleichen sie durch die Sommerhitze und werden durch Zufall in den Raub von altägyptischen Ohrringen gezogen. Diese fallen plötzlich vom Himmel in ihre Hände, und während Akira beschließt, sie seiner großen Schwester zu geben, folgen ihnen die Räuber durch die Stadt, immer einen Schritt hinter ihnen. Zwischendurch tritt Akira in eine Samba-Gruppe ein und wieder aus, und sucht mit Rope nach einem seltenen Insekt.

Persönliche Meinung: Der Film ist wie eine einzige lange Folge der Kurzfilme. Und das ist auch gut so! Der Film ist absolut witzig, allein die Schilder im Hintergrund sind einen Lacher wert – und die offensichtlich real-existierenden Firmen, die nur notdürtig verschleiert wurden. Richtig aufregend ist der Film nicht, die Stärke liegt in den Dialogen, die mir wichtiger waren als die Story, und ich hätte es schade gefunden, wäre es anders gewesen. Schön!

Wir haben übrigens den Trailer für The Avengers (deutscher Trailer) gesehen. Die wichtigste Szene des Trailers haben sie aus dem japanischen komplett rausgelassen: Die, in der Tony Stark erzählt, was er so alles ist. So sieht der Film im Japanisch aus, als wäre er bierernst. Na super. Reicht ja nicht, dass er wegen genereller Comic-Verdrossenheit erst im August rauskommt.

Ich will der allerbeste sein!

Kinder können über die trivialsten Dinge wetteifern. Wir schauen im Unterricht ein Bilderbuch an, auf der Seite mit den Lebensmitteln angekommen erkennt der Klassenmops als erstes den Hamburger.

Klassenmops: Hamburger! Ich mag Hamburger!

Ich: Wie viele kannst du denn essen?

Klassenmops: Zwei!

Ich: Wow!

Plötzlich kommen alle ganz nah an mich heran und zeigen mit ihren Fingern an und schreien durcheinander, wie viele Hamburger sie essen können.

Ganz kleines Mädchen: Ich kann fünf Hamburger essen!

Lächelkind: Ich kann ganz viele essen! Schau!

Und reckt alle Finger in die Höhe.

Irgendwie muss ich sie einfach liebhaben.

Hokkaidō, Teil 4: Sapporo und Noboribetsu.

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Viel früher als erwartet sind wir in Sapporo angekommen, nämlich schon um kurz vor Zwei. Da wir im Hotel noch nicht einchecken konnten, ging es erstmal zum Hitsuji-ga-Oka (羊ヶ丘), wo hauptsächlich eine Statue von William S. Clark steht, der die Universität in Sapporo mit aufgebaut hat. Hinter der Statue befindet sich ein großer Park, in dem bei gutem Wetter wohl auch Schafe grasen. Als wir da waren, waren sie leider weggesperrt.

Die meisten Besucher lassen sich vor der Statue fotografieren, wir wollten uns aber nicht hineindrängeln, und haben einfach nur Fotos von dem Herrn Clark geschossen. Auf dem Sockel steht das Zitat, durch das sich viele Japaner an ihn erinnern: „Boys be ambitious“ („Jungs, seid ehrgeizig“) soll er wohl vor seiner Rückkehr in die USA gesagt haben.

Wieder zurück beim Hotel haben wir das Auto abgestellt und haben mit Bahn und zu Fuß die Stadt erkundet: Ōdōrikōen (大通公園), das Backsteinregierungsgebäude (赤れんが庁舎), den ältesten Uhrturm des Landes, usw. usf.

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Für meinen Mann war aber eigentlich etwas ganz anderes wichtig: Dschingis Khan! Dschingis Khan ist ein Schaffleisch-Gericht, bei dem das dünngeschnittene Fleisch in einer Pfanne gebraten und mit Sauce und Gemüse gegessen wird. Im Sapporo* Bier Garten (mit Leerzeichen) gibt es ein Dschingis Khan All-You-Can-Eat. All-You-Can-Eat lohnt sich für mich nicht wirklich, weil ich nicht so viel essen kann, aber mein Mann hat reingehauen – so sehr, dass er sich am nächsten Tag beschwerte, er würde nach Lamm riechen. Ich mag Lammfleisch, aber ein Mal in vielen Monaten reicht vollkommen aus.

* Das Bier, nicht die Stadt.

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Um den Abend zu beschließen, und weil wir im Vergnüngunsviertel Susukino (すすきの) nach Schauplätzen von 探偵はBARにいる (Tantei ha BAR ni iru) suchen wollten, ging es ebendort hin und wir tranken in der Suntory Bar 1999 unglaublich überteuerten, von unglaublich coolen Bardamen gemixten Alkohol mit Häppchen. So kann man sich das gutgehen lassen, bis einen dann der Schock der Rechnung wieder in die Realität zurückwirft. 😉 Da wir normalerweise jeden Tag früh aufstehen müssen, gehen wir oft früh schlafen und gehen abends so gut wie nie aus, die Abwechslung hat wirklich Spaß gemacht.

Schlafen konnten wir aber trotzdem nicht gut. Am nächsten Tag waren wir also beide wie gerädert und beschlossen, in Sapporo nur noch den Campus der Universität Hokkaidō zu besuchen und dann nach Noboribetsu (登別) zu fahren, und uns im Onsen zu entspannen.

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Die Fahrt dorthin war zwar ziemlich lang, aber angekommen lag schon der Geruch von faulen Eiern in der Luft. Das Wasser wird nämlich von einem Vulkan erhitzt, und kommt dann sulfurhaltig im Jigokudani (地獄谷; Höllental) an die Oberfläche. Dort ist es ganz supertoll für die Haut und gegen sämtliche Beschwerden, die man so haben könnte.

Wir haben uns im riesigen Onsen eines Hotels ins heiße Wasser getraut, um dann aufgewärmt und fröhlich wieder ins Auto zu steigen und die letzte Strecke zum Flughafen Neu-Chitose anzutreten.

Dort haben wir Mitbringsel für die Arbeit und die Schwiegereltern gekauft, wobei mein Blick auf etwas ganz Besonderes fiel (Bild links).

In den Dosen ist (v.l.n.r.): Seelöwen-Curry, Bären-Curry und Reh-Curry. Ich habe verzichtet, obwohl es sicher spannend wäre, mal Bär zu essen. Aber nachher riecht das einer der Hokkaidōer Bären und ich werde aus Rache zerfleischt. Dann bleibe ich doch lieber unwissend…

Mit Verspätung in Tokyo angekommen, sind wir nach Hause gefahren und tot umgefallen. Für den Flug um 18:40 Uhr hatten wir schon 18,000 Yen (= ca. 175€) Aufpreis pro Person zahlen müssen, sonst wären wir noch später als halb neun zuhause angekommen. Aber schön war’s.

Visum bekommen!

Letzten Freitag schon habe ich mein neues Visum bekommen. Ich bekam eine Postkarte, dass ich mich bitte bei der Immigrationsbehörde (入国管理局; Nyûkokukanrikyoku) einfinden solle. Außerdem mitzubringen seien die Postkarte, mein Pass und Wertmarken im Wert von 4,000Yen (fast 40€). Zu meiner Überraschung warteten vor mir nur zwei Personen, so dass ich nach einer halben Stunde mein neues Visum im Pass kleben hatte – leider nur für ein Jahr, aber das scheinen die derzeit ganz gern zu machen, damit nächstes Mal alle die neue Residence Card bekommen. Ein Mitarbeiter von mir hatte vorher ein Dreijahresvisum und bekam diesmal nur eins für ein Jahr. Sehr komisch.

Dann wurde mir gesagt, dass ich noch zum Bürgeramt müsse, damit meine Alien Registration Card (外国人登録証明書; Gaikokujin Tôroku Shômeisho) ge-updated werden könnte. Etwas nervig, dass das bei zwei verschiedenen Ämtern gemacht werden muss, aber auch das ist ab Juli mit der Gesetzesänderung anders. Des weiteren brauche ich dann auch keine Wiedereinreisegenehmigung mehr. Bisher war die nötig, damit bei der Ausreise das Visum nicht einfach erlischt. Eine große Geldmaschine für Japan… Vielleicht wird es dieses Jahr dann wirklich noch was mit Korea. Irgendwann.

Das Donut-Debakel.

Ich kaufe jeden Nachmittag fürs Abendessen ein. Der Supermarkt ist im Bahnhof, und ich bin klein und schwach, da schleppe ich lieber jeden Tag ein bisschen was nach Hause als ein Kamel mieten zu müssen, um alle Sachen für eine Woche kaufen zu können. Auf jeden Fall gibt es auch jeden Abend Dessert, meist Kuchen oder Pudding oder was grad heruntergesetzt war. Gestern bin ich extra zu Mr. Donut gelaufen, um für meinen donutliebenden Mann und mich fünf Donuts zu kaufen.

Warum fünf? Ganz einfach: Bis zum Abend halte ich es nicht durch, ohne zumindest eine der verlockenden Zuckerbomben zu essen, bleiben noch vier, die wir ganz gerecht teilen könnten. Der Mann kam gestern aber gar nicht zum Abendessen nach Hause, und so aß ich noch einen Donut. Es bleiben drei übrig.

Heute morgen beschloss er, zum Frühstück Donuts zu essen. Für mich war die Sache klar, er kriegt zwei, ich einen. Der steht mir ja auch wohl zu! Nachdem er den ersten gegessen hat folgende Szene:

Er (mit der Tüte auf dem Schoß): Links oder Rechts?

Ich: Hmn?

Er: Links oder Rechts?

Ich, in holmes’scher Manier, erinnere mich, dass der Erdbeerdonut links liegt.

Ich: Links!

Er dreht die Tüte um 180° und isst den Erdbeerdonut.

Ich: Was? Das ist gemein! Das ist unfair! Du kannst doch nicht einfach die Tüte drehen!

Er: Das war eine Falle! Hättest du gesagt, du willst den Erdbeerdonut okay, aber so nicht.

Er isst.

Er: Aber sag mal, wenn ich mir das genau anschaue, waren hier doch eh mehr als drei Donuts drin.

Ich: Was?

Er: Die Tüte hast du schonmal aufgemacht.

Ich: Niemals!

Er: Wie viele hast du gegessen?

Ich: … zwei.

Er: Und wer ist größer, du oder ich? Wer braucht mehr Energie? Also ess ich den jetzt auch.

Und mit vom Schock geweiteten Augen muss ich zusehen, wie mein Mann sämtliche Donuts vernichtet.

Ich: Du hast meinen Donut gegessen…

Er: Du hast wohl gedacht, wenn du nichts sagst, merke ich nicht, dass du schon welche gegessen hast.

Ich: Aber nach meinem Plan steht mir der letzte zu!

Er (macht den Wasserhahn an): Ich kann dich nicht hören…

Das wird ein Nachspiel haben!