Kommt Sommer kommt Eis.

Letzten Sonntag hatte ich das erste かき氷 (Kakigôri) des Jahres!

Bei wunderbarstem Sonnenschein waren wir im 葛西臨海公園 (Kasai-Rinkai-Park), und nachdem wir die Suche nach einem Sitzplatz aufgegeben hatten, gab es erstmal Kakigôri zur Abkühlung.

Kakigôri ist fein gehobeltes Eis mit Sirup, mal mehr und mal weniger leicht zu essen. Wenn das Eis zu sehr zusammenpappt und hart ist, landet bei mir die Hälfte auf den Klamotten, aber eigentlich bekommt man einen Strohhalm-Löffel, um es wegzulöffeln und dann das geschmolzene Eis zu schlürfen.

Das ist zwar recht lecker, aber nach etwas mehr als der Hälfte war ich fix und fertig. Nächstes Mal schau ich, dass ich besseres Kakigôri finde, dann nervt mich das Essen nicht so sehr. 😉

Der Hut!

Ich habe einen kleinen Kopf. Das wird in Japan zwar als „schön“ angesehen, ist aber nervig. Hüte sind hier normalerweise auf 58cm Kopfumfang ausgelegt, das sitzt dann aber so lose, dass ich meine Hand locker in die Spalte zwischen Kopf und Hut stecken kann. Sonnenbrillen sind generell zu groß, und passen auch nicht zu meiner meisten Kleidung.

Im Sommer habe ich aber das Problem, dass ich von der starken Sonne Augenschmerzen, und dann plötzlich schlechte Laune bekomme. Findet mein Mann nicht ganz so klasse. Also musste ein Hut her!

Bei welchen Hüten kann man selbst die Größe einstellen? Bei teuren Hüten! Wo gibt es teure Hüte? Bei CA4LA (gesprochen wie Kashira (頭); „Haupt“ oder „Kopf“), dem wahrscheinlich poplulärsten Hutladen in Japan. Die meisten Produkte werden in Japan hergestellt, und neben meinem sehr simplen Hut (das ist er, da links) gibt es natürlich auch ausgefallerene Modelle.

Wir waren bei CA4LA im Shin-Marunouchi Building, und haben einen der günstigeren Hüte erstanden. Für fast 7,000Yen (70€). Ja, wir hätten auch leicht das dreifache ausgeben können. Es gab natürlich auch andere Hüte, die ich gern gehabt hätte, aber hauptsächlich soll er ja dazu dienen, die Sonne von meinen empfindlichen Äuglein abzuhalten, und so fiel die Wahl auf diesen, zumal er auch zu den meisten meiner Klamotten passt. Strike!

Heute hatte ich ihn auch gleich auf Arbeit auf, die japanischen Mitarbeiter fanden ihn total süß, mein amerikanischer Mitarbeiter sagte, ich sähe damit aus wie ein Privatdetektiv. Zum Spaß habe ich ihn meinen Kindern* aufgesetzt, und musste feststellen, dass er den meisten perfekt passte. Ich Schrumpfkopf.

* Immer wenn ich meine Kinder erwähne, meine ich die Kinder in meiner Klasse. Ich habe keine eigenen Kinder.

Der Alltag und seine Tücken.

Es gibt in meinem Leben so einige Regeln, die „das Schicksal“* für mich aufgestellt hat.

Ich werde nie Schuhe finden, die keine Sneaker sind und meine Füße nicht wie nach einem Gemetzel aussehen lassen. Da ich aber nicht nur Sneaker tragen möchte, tun mir halt immer mal die Füße weh. Für drei Wochen.

Wenn ich nur kurz was bei der Reinigung abgeben will, werde ich ältere, langsame Damen vor mir haben, die sämtliche Winterkleidung reinigen lassen wollen. In den Fällen habe ich aber meist keine Möglichkeit meine Klamotten mitzunehmen und es später erneut zu versuchen, weil ich keine Tüte dabei habe.

Und jeden Morgen werde ich irgendetwas vergessen. Entweder bleibt der Müll im Mülleimer, oder die Fenster offen,  oder der Ehering auf der Ablage, oder die Monatskarte auf dem Tisch. Scheinbar muss das so. Im Fall der Monatskarte gehe ich zurück (sonst kostet mich das 1,500Yen!), alles andere nehme ich hin.

Wenn ich etwas auf der Ablage über den Sitzen in der Bahn ablege, werde ich es mit Sicherheit vergessen. Das hält mich natürlich nicht davon ab, mir fest vorzunehmen, dass ich es diesmal ganz sicher nicht liegenlassen werde. Um dann wieder zum Bahnhofspersonal zu rennen, weil mein Gepäck ohne mich weitergefahren ist.

Auf der Rückfahrt schlafe ich sowieso generell ein, auch wenn ich mir fest vorgenommen habe ein Buch zu lesen. Natürlich mit der Illusion, dass ich danach total ausgeruht sein werde. Obwohl ich weiß, dass das nicht funktioniert. Dafür erwache ich, bin total zerknüllt und habe auf gar nichts mehr Lust.

Den Inhalt des Kühlschranks kann ich mir nicht merken, weswegen ich kein Hühnchen kaufe (muss ja noch da sein), sondern Caesar Salad-Dressing (ist sicher alle). Woraufhin es zum Abendessen kein Hühnchen gibt, aber zwei Flaschen mit Salat-Dressing im Kühlschrank. Entgegen jeglicher Klischees weiß mein Mann dafür ganz genau, was noch da ist, und kann sich nicht vorstellen, dass ich es mir nicht merken kann.

Ach, mein Leben ist so hart… 😉

* Ich glaube nicht an „das Schicksal“. Aber es klingt besser als „meine eigene Dummheit bringt mich dazu, …“.

Wochenendsbericht.

Dieses Wochenende war schön, denn der Göttergatte hatte an beiden Tagen frei. Normalerweise ist er nur am Sonntag den ganzen Tag zuhause. Dieser zusätzliche Tag begann damit, dass meine Schwiegermutter anrief. Im Fluss, aus dem wir unser Wasser beziehen, waren Schadstoffe gefunden worden, und das Wasser würde wohl über den Tag abgestellt werden. Ist dann zwar doch nicht passiert, und die Quelle wurde gefunden (in Gunma hatte wohl jemand was reingeschüttet), aber wir konnten nicht ausschlafen.

SAMSUNGWir sind ziemlich viel durch die Stadt gefahren, haben uns Möbel angeschaut, sind die Ginza entlangeschlendert, haben bei Sembikiya (千疋屋) leckere Parfaits gegessen, sind durch Kaufhäuser gestromert und haben letztendlich sogar Schuhe für mich gekauft. Schöne, sommerliche Schuhe. Schöne Schuhe tun nur oft leider auch weh.

Das durfte ich am nächsten Tag merken, als wir durch Tokyo (beim Bahnhof Tokyo) gelaufen sind. Meine kleinen Füßchen sind doch sehr schwach und nicht an hohe Absätze gewöhnt, deswegen litt ich nach einigen kurzen Stunden sehr.

Dafür haben wir den Kaiserpalast (皇居) besucht und sind auf überraschend viele Amerikaner getroffen. Scheinbar ist dort grad Urlaubszeit. Den Kaisergarten kann man sich übrigens kostenfrei ansehen, und er ist wirklich einen Ausflug wert. Ein riesiges Gelände, mit Gartenanlagen und Pflanzen aus ganz Japan.

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Außerdem ist der tokyoter Bahnhof endlich fast fertig! Ich habe ihn bisher nur im Planengewand gesehen, jetzt kann man ihn endlich bewundern. Schön ist er geworden. Mein Mann meinte, oben käme ein Hotel rein, und viel besser gelegen und schöner kann ich mir das kaum vorstellen – aber auch nicht viel lauter, denn Tokyo ist ein sehr großer Bahnhof voller Menschen.

Nachdem wir durch die ansässigen Geschäfte gebummelt waren, ging es ins Kino. „Dark Shadows“, was für eine Zeit- und Geldverschwendung. Darüber will ich mich aber gar nicht aufregen.

Denn! Ich bekam heute auch die Nachricht, dass meine Freundin Anna aus Berlin im Juli nach Tokyo kommt! Viel bessere Nachrichten kann es eigentlich gar nicht geben. Hach, ich freu mich. ♥

Der Sommer kommt.

Heute musste ich nach Tokyo reinfahren, um für meinen Mann an seiner alten Uni Dokumente zu besorgen. Von meinem Arbeitsplatz aus dauert es bis dorthin über eine Stunde, ich saß also lange in der Bahn. Zwischendurch schlief ich immer mal wieder ein, dafür sind die tokyoter Bahnen unglaublich gut geeignet. Ich könnte da stundenlang drin schlafen.

Auf jeden Fall erwachte ich dann aber, und musste feststellen, dass ich Gänsehaut hatte. Die haben die Klimaanlagen schon wieder auf kalt gestellt! Dabei war es heute gar nicht heiß! Dabei war die Bahn nicht mal voll! Das lässt mich auch für diesen Sommer nichts Gutes ahnen. Während man draußen schwitzt, befindet man sich in der Bahn plötzlich im Kühlschrank. In Geschäften und allem mit Dach und Kliamanlage übrigens auch. Ein bisschen wäre ja angenehm, aber gleich bei 22°C runterzukühlen ist dann doch ein wenig übertrieben.

Ich kaufe mir dann schon mal Erkältungsmedizin.