Handy-Drama.

Ich habe ein Smartphone. Ein schönes Smartphone, das Samsung Galaxy S. Fast hätte ich das S II gekauft, aber das war für meine Winzhände zu groß. Ich mag mein Samsung, es macht was ich will und zickt nicht. Tolle Apps gibt es für Android auch, alles paletti.

Und dann ging letzten Sonntag plötzlich mein Bluetooth nicht mehr. Wenn ich unterwegs Fotos mache, mache ich die meist mit dem Handy, und schicke sie dann per Bluetooth an meinen Laptop. Das ist superpraktisch und geht schnell. Außerdem nutze ich es wirklich oft, weil es anstrengend ist meine große, tolle Kamera herauszuholen um nur ein Foto zu schießen. Mitnehmen kann ich sie auch nicht jeden Tag, denn sie ist schwer. Das Bluetooth war also kaputt.

Am Montag oder Dienstag Abend ging ich also zum Handy-Laden, auf dass man Abhilfe schaffe. Kontakte wurden abgesichert, das Handy ge-reset-ed (?) und das Problem gab es noch immer. Lag also an der Hardware, und nicht daran, dass ich viele Apps installiert habe. Das Gerät musste an den Hersteller gesendet werden. Ohne Wasserschaden und mit relativ neuem Gerät ging das alles kostenlos.

Als Überbrückungsgerät bekam ich das gleiche Gerät in die Hand gedrückt, und Vorgestern kam der Anruf, dass ich mein Handy abholen kommen könnte. Zehn Minuten vor Ladenschluss. Und so machte ich mich am Sonntag auf in den Laden.

Nach dreißig Minuten warten sah ich mein Handy endlich wieder – und mir wurde mitgeteilt, dass es nicht repariert wurde, weil offensichtlich Gewalteinwirkung auf es stattgefunden habe – ich habe wohl mal zu ruppig am Ladegerät gezupft.

Spannenderweise funktioniert das Bluetooth aber wieder. Es dauert etwas länger, aber die kleine Auszeit scheint ihm gut getan zu haben. Mysteriös.

Visumsverlängerungen.

Am vierten Juni läuft mein Visum aus, ich musste also eine Verlängerung beantragen. Dafür braucht man so einige Sachen, die erst von verschiedenen Stellen zusammengetragen werden mussten. Damit ich’s für’s nächste Mal gleich habe, und falls jemand anders Probleme haben sollte, schreibe ich die Liste, die ich bekommen hatte, mal ab. Inwiefern sich etwas mit den Gesetzesänderungen im Juli 2012 ändert, weiß ich nicht. Außerdem handhabt jedes Immigrationsamt scheinbar alles anders…

① 戸籍謄本 (Koseki Tôhon) ist ein Auszug aus dem Familienstammbuch, wahrscheinlich um zu beweisen, dass wir überhaupt noch verheiratet sind.

② 住民票 (Jûminhyô) ist unsere Meldebescheingung, wahrscheinlich um zu beweisen, dass wir auch noch zusammen wohnen.

③ 在職証明書 (Zaishoku Shômeisho) ist ein Arbeitsnachweis, den man beim Arbeitgeber bekommt. Das brauchten wir für uns beide, weil wir schließlich beide arbeiten.

④ 住民税課税証明書 (Jûminzei Kazei Shômeisho), entweder vom 役所 (Yakusho, Einwohneramt) oder ein Zettel vom Arbeitsplatz, auf dem das Gesamteinkommen des Vorjahres und die zu zahlenden Steuern aufgeführt sind. Da wir den Zettel vom Einwohneramt nicht bekommen konnten*, haben wir eine Kopie des 給与所得の源泉徴収票 (Kyûyo Shotoku no Gensen Chôshûhyô) eingereicht. Für mich brauchte ich keine Steuernachweise, weil ich zu wenig verdiene.

⑤ 住民税納税証明書 (Jûminzei Nôzei Shômeisho), erneut ein Zettel vom Einwohneramt, auf dem steht, dass man die Steuern auch bezahlt. Wir konnten das nicht bekommen* und haben stattdessen detailierte Einkommenserklärungenmeines Mannes für die letzten vier Monate, auf denen auch die Steuern aufgeführt sind, und ein Erklärungsschreiben, abgegeben.

* Mein Mann hat erst letztes Jahr angefangen zu arbeiten, die Steuererklärung zu letzten möglichen Datum abgeschickt, und nun sind die bei der Stadt noch am Bearbeiten.

⑥ Pass der betroffenen Person

⑦ 外国人登録証明書 (Gaikokujin Tôroku Shômeisho), die Alien Identification Card; ab Juli dann alternativ die 在留カード (Zairyû Card; Resident Card).

⑧ 身元証明書 (Mimoto Shômeisho) für den Bürgen, in meinem Fall mein Mann, mit 印鑑 (Inkan) gestempelt. Vorlage hier auf Englisch oder Japanisch. (PDFs von moj.go.jp, der Seite des Justizministeriums Japans)

⑨ 在留期間更新許可申請書 (Zairûkikan Kôshin Kyôka Shinseisho), das Antragsformular. Auch das ist im Internet zu finden, und zwar hier. (PDF von moj.go.jp, der Seite des Justizministeriums Japans)

Nachdem wir das alles beisammen hatten, machte ich mich auf den Weg zum Einwanderungsamt in Chiba, das liegt bei mir auf dem Weg nach Hause, und in das Amt in Tokyo bringen mich keine zehn Pferde. Zu voll und zu groß. In Chiba ist es einfach ein Raum mit einigen Schaltern, zwei Nummern, die man ziehen kann, und Sitzbänken.

Während ich mich schon aufs Schlimmste vorbereitet hatte (drei Stunden warten! Mindestens!), ging es von Nummer 96 (bei der ich angekommen war) bis zu meiner Nummer 117 in unter einer Stunde. Dokumente abgeben, von der Schalterdame durchsehen lassen, kurz nochmal hinsetzen und warten, und dann den Pass abholen und die eigene Adresse auf eine Postkarte schreiben.

Im Pass habe ich jetzt einen Stempel, dass mein Visum beantragt ist. Selbst wenn aus irgendwelchen Gründen meine Verlängerung erst nach dem vierten Juni bewilligt werden sollte, wäre ich damit nicht illegal im Land.

Eigentlich sollte aber innerhalb von zehn Tagen die Postkarte, dass ich mein Visum abholen gehen kann, ankommen. Durch die Golden Week zwischendurch dauert’s vielleicht etwas länger, aber mitte Mai ist auch in Ordnung. Ob ich das Drei-Jahres-Visum, dass ich gern hätte, bekomme, konnte mir die Schalterdame nicht sagen. Sie meinte, dass es sein könnte, dass ich nur eines für ein Jahr bekomme, weil wir erst so kurz verheiratet sind. Auch nicht so schlimm, ich glaube, wenn man das ganze einmal durch hat, geht es beim nächsten Mal um einiges schneller.

Hat auch gar nicht wehgetan, da müssen wir es nächstes Mal nicht monatelang vor uns hinschieben.

Bye-Bye.

Gestern war traurig, denn die japanische Erzieherin meiner Gruppe hatte ihren letzten Arbeitstag.

Wir haben seit letztem September zusammen gearbeitet, und jeden Tag fünf Stunden miteinander verbracht. Richtige Freundinnen* sind wir zwar nicht geworden, aber manchmal wird auch erst mit einem Verlust klar, wie sehr man jemanden schätzt. Das klang jetzt dramatischer, als es ist. 😉 Als sie heute nicht da war, war das trotzdem unglaublich komisch.

* wir mögen uns sehr, aber wir haben uns noch nie außerhalb der Arbeit getroffen. Das meinte ich.

Als Abschiedsgeschenk habe ich ihr Schokolade (Ritter Sport Minis und Lindt Erdbeer-Schokolade) geschenkt, von ihr gab es für alle niedliche Socken und eine kleine Abschiedskarte. Wir sind schließlich ein ziemlicher Mädelsverein (zwei Herren gegen zehn Damen), da passt das.

Heute war dann natürlich auch gleich die Hölle los, mit zwei fehlenden Erzieherinnen und einer fehlenden Englischlehrerin, verspäteten Bahnen und dem generellen Wahnsinn. Ein Glück ist jetzt erstmal ein langes Wochenende…

Deutschland in Japan: Wachsmalstifte.

Letzte Woche regnete es einige Tage, und so konnten wir die Zeit nicht draußen verbringen. Stattdessen druckte ich Ausmalblätter aus, mit einem Frosch mit Regenschirm.

Alle Kinder in meiner Gruppe müssen einen Wachsmalstiftkasten mit zwölf Farben haben, und während wir letztes Jahr nur langweilige japanische Kästen hatten, haben dieses Jahr gleich zwei Mädchen Stockmar-Kästen.

Nicht, dass ich von der Firma schon mal gehört hätte, aber ich habe mich gefreut, vor allem weil die Farben und generell alles auf Deutsch geschrieben ist. Hach, Zitronengelb…

In einigen Läden habe ich übrigens auch Fineliner und natürlich Faber-Castell-Aquarell-Buntstifte gesehen. Aus Deutschland kommt eben mehr als nur Bier. 😉

Diesmal sind’s die Augen.

Seit letztem Dienstag hatte ich rote Augen. Das ist in sofern beachtlich, dass meine Augen widerstandsfähig sind und eigentlich nie rot werden.

Am Sonntag hatte ich dann genug, und auch ein wenig Sorge, und begab mich zum Augenarzt, der glücklicherweise am Sonntag Vormittag geöffnet hat. Dort wurden meine Augen mit Luft bepustet, meine Augenlider hochgeklappt (bäh) und festgestellt, dass es wahrscheinlich eine allergische Reaktion auf irgendetwas ist. Große Klasse.

Augentropfen habe ich natürlich auch bekommen, gleich drei verschiedene. Manchmal habe ich das Gefühl, dass in Japan mehr verschiedene Medizin ausgegeben wird als in Deutschland…

Auf jeden Fall jetzt jeden Tag vier Mal drei verschiedene Augentropfen, mit jeweils fünf-minütigem Abstand. So macht das doch Spaß!

(Und jetzt gehe ich zum Handy-Laden, in der Hoffnung, dass die mir mein Bluetooth reparieren können – das will seit gestern nämlich plötzlich gar nichts mehr.)